29.11.2017 – Hamburg

Lieger Caesar in Hamburg erneut gefördert

Ein echtes Stück Hafengeschichte

Kurzfassung: Am 1. Dezember 2017 um 11.00 Uhr überbringt Johann Behringer, Ortskurator Hamburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Elena Blankenburg von Lotto Hamburg bei einem Pressetermin vor Ort einen symbolischen Fördervertrag über 50.000 Euro für die denkmalgerechte Instandsetzung des Ponton des Liegers Caesar in Hamburg an Hans Rinshofer vom HHLV Der Hausbootverein. Der 1902 als schwimmendes Kontor- und Werkgebäude gebaute Lieger ist eines von über 40 Denkmalen, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hamburg fördern konnte.

Langfassung: Am Freitag, den 1. Dezember 2017 um 11.00 Uhr überbringt Johann Behringer, Ortskurator Hamburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Elena Blankenburg von Lotto Hamburg bei einem Pressetermin vor Ort am Berliner Ufer 14 in 20457 Hamburg einen symbolischen Fördervertrag über 50.000 Euro für die denkmalgerechte Instandsetzung des Ponton des Liegers Caesar an Hans Rinshofer vom HHLV Der Hausbootverein.

Der Lieger ist ein schwimmendes Arbeitsfahrzeug, wie er für den Hamburger Hafen typisch ist und das es so in anderen Häfen nicht gegeben hat. Lieger sind Schuten (antriebslosen Schiffe) mit Aufbauten, in denen das Büro und die Werkstatt der Ewerführerfirma sowie manchmal auch der Wohnraum des Ewerführers untergebracht waren. In Hamburg entwickelten sich die Lieger aufgrund des weitläufigen Hafengebiets und der Vielzahl an Wasserwegen. Sie hatten die Aufgabe, im Hafengebiet Güter von den Schiffen oder auf sie zu befördern, wenn diese nicht an Land anlegen konnten. Da die meisten Kaianlagen erst ab den 1880er Jahren gebaut wurden, war vorher die Beförderung von Waren im Hamburger Hafen durch Schuten die Regel. Bei der Bombadierung des Hafens wurden viele Lieger zerstört. Der Lieger Cäsar wurde dadurch gerettet, dass seine Eigentümer vorher geflüchtet waren.

Gebaut wurde Caesar 1902 als 200 Quadratmeter großes, schwimmendes Kontor- und Werkgebäude der Ewerführerei Eckelmann. Seit 2007 steht der Hafenlieger unter Denkmalschutz. Er besteht aus einem genietetem Ponton mit einem Gebäudeaufbau in Holzleichtbauweise mit wasserseitigem Giebel, Ladebaum und Schiebetoren. Sein genieteter Stahlboden im Inneren weist ihn vor allem als Werkstatt-Lieger aus. Er ist möglicherweise der letzte dieser für den Hamburger Hafen so charakteristischen schwimmenden Arbeits-, Werkstatt- und Kontorfahrzeuge. Der Niedergang der Ewerführerfirmen setzte in den 1960er Jahren mit dem Aufkommen der Containerfrachter ein.

Die DSD hat den Lieger Caesar bereits dreimal seit 2009 mit insgesamt über 40.000 Euro gefördert. Die Arbeiten am hölzernen Hallenaufbau wurden dabei im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen, insbesondere für Jugendliche mit Migrationshintergrund, angeboten. Das bot eine gute Chance, den Jugendlichen die Besonderheiten Hamburgs nahezubringen und ihnen somit einen Ansatz zur Identifikation zu eröffnen.

Die sich ständig ausweitenden Auflagen der Hafenaufsicht konnten bislang alle erfüllt werden. Der Lieger ist als schwimmendes Kontor- und Werkgebäude nicht an einen festen Liegeplatz gebunden, man bemüht sich aber um einen dauerhaften Liegeplatz in der Hafen City. Seit Mai 2016 legt er dort im Sommer als schwimmendes, öffentliches Café unweit der neuen Elbphilharmonie Am Sandtorkai an und erfreut sich regen Zuspruchs.

Im Zuge der Freilegung der Originalsubstanz wurden spätere Wandverkleidungen entfernt, so dass die Holzverbretterungen der Außenfassade heute die einzige Fassade sind. Wie eine neue Wandverkleidung aussehen könnte, die die historischen Spuren bewahrt, konkret Sgraffitti aus der Betriebszeit, wird derzeit zusammen mit dem Denkmalschutzamt konzeptuell erarbeitet. Der Lieger Caesar ist eines von über 40 Denkmalen, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hamburg fördern konnte.