21.11.2016 – Brandenburg

Mausoleum von Schloss Gadow in Lanz ist fertig

Mausoleum von Schloss Gadow in Lanz © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schmelzer

Download

Grablege nach Testament

Am Dienstag, den 22. November 2016 um 13.00 Uhr geben Bürgermeister Hans Borchert und Bauamtsleiterin Sieglinde Seidel das Mausoleum im Schlosspark von Gadow in Lanz im Landkreis Prignitz nach der Fertigstellung offiziell zur Nutzung frei. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte im vergangenen Jahr für die Innenraumsanierung des Denkmals dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Denkmalstiftung ist, 14.000 Euro zur Verfügung. Nach den Grußworten erläutert Torsten Foelsch die Geschichte des Bauwerks.

Das Mausoleum im Gadower Schlosspark wurde 1816 für den verstorbenen königlich-preußischen Generalfeldmarschall Wichard Joachim Heinrich von Moellendorff (1724-1816) erbaut. Eine der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit am preußischen Hof und lange Zeit enger Freund und Vertrauter Friedrich des Großen hatte Moellendorf den Bau des Erbbegräbnisses an seinem heutigen Standort testamentarisch verfügt und dem Vormund seiner adoptierten Erben, Daniel Theodor von Wilamowitz, zur Aufgabe gemacht.

Das Bauwerk ist als tempelförmiger Grabbau mit vorgesetztem Portikus auf annähernd quadratischem Grundriss von 12 mal 12 Metern errichtet. Es wird an den Außenfassaden bis zur halben Höhe von einer gemauerten und verputzten Quaderung umzogen, die restlichen Flächen sind glatt verputzt. Das Dach ist mit Schiefer eingedeckt. Den Eingang bildet eine in Kalkstein gerahmte Tür, die sich „auf ägyptische Weise“ nach oben hin verjüngt. Die insgesamt sieben Fensteröffnungen sind als Halbkreisfenster mit Gitterfüllung gestaltet und ohne Rahmung ausgeführt.

Der Innenraum gliedert sich zu einem tonnenüberwölbten 6,5 Meter hohen und 6,5 Meter breiten Mittelschiff. Die Seitenwände werden jeweils zur rechten und zur linken Seite von fünf rundbogigen Nischen unterbrochen. In ihnen können in die dahinterliegenden Seitenschiffe Sarkophage eingeschoben werden. Die Seitenschiffe sind nur über die niedrigen Halbkreisnischen zugänglich und gehören somit zu dem nicht zu betretenden Teil des Mausoleums, in dem Chöre unsichtbar bei Feierlichkeiten Aufstellung nehmen konnten.

Das Mausoleum, kunsthistorisch ein bedeutender Bau seiner Stilepoche, gehört zu den herausragenden klassizistischen Denkmalen der Prignitz und der Region Nordwestbrandenburg. Es soll zusammen mit dem Schloss und der Parkanlage künftig in das touristische Umfeld einbezogen und teils als Gedenkstätte museal genutzt werden. Das Mausoleum ist eines der über 600 Projekte, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Brandenburg fördern konnte.