26.05.2023 – Jugend , Handwerk

Mit Lehm, Kelle und Eimer für die gute Sache

Lindenmühle in Ahrweiler * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Haverkamp

Das Bild ist für Pressezwecke kostenfrei bei Nennung des Nachweises.

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Lindenmühle in Ahrweiler * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Haverkamp

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Freiwillige des Fluthilfecamps der Jugendbauhütten unterstützen die Lindenmühle in Ahrweiler

In der Nacht von 14. auf den 15. Juli 2021 haben Yvonne und Georg Neiss nicht nur die Zerstörung ihres Wohnhauses mit ansehen müssen, sondern über Nacht auch ihre Existenzgrundlage verloren: das Hotel Lindenmühle in Ahrweiler ist seit der Flut außer Betrieb. Die Lindenmühle befindet sich bereits in dritter Generation in der Hand die Familie Neiss, die beiden Kinder Larissa und Dominik Neiss sind auf dem Weg, die nächste Generation von Hoteliers in der Lindenmühle zu werden.

Die 1587 erbaute Lindenmühle war einst die größte der 12 Ahrweiler Mühlen und weist eine bewegte Geschichte auf. Bis in die 1920er Jahre wurde hier in zwei Mahlgängen Mehl gemahlen, Öl gepresst und Gerberlohe verarbeitete. Dann wurde das Gebäude zur Fabrik umfunktioniert. Zuerst beherbergte die ehemalige Mühle eine Bürstenfabrik, nach dem Erwerb durch Nikolaus Neiss 1925 eine Schuhfabrik. In den frühen 1950er Jahren wurde die Fabrik schließlich zum Hotel Lindenmühle.

„Als wir nach der Evakuierung zurückkamen, hat uns der Schlag getroffen! Alles war zerstört, egal wo wir hingesehen haben. Unsere Träume, unsere Zukunft — vernichtet. Finanziell sind wir als Unternehmer, als Arbeitgeber und als Privatmenschen ruiniert, da die Versicherung nicht zahlt. Unsere Ersparnisse sind wegen der Coronazeit aufgebraucht. Wir sind am Ende“, sagt Hotelier Georg Neiss mit Blick auf die großzügigen Innenräume, die sich noch immer im Rohbauzustand befinden. Dennoch gibt Familie Neiss nicht auf. Das Hotel Lindenmühle soll bald wieder zu der charmanten Unterkunft in Ahrweiler werden, die es einst war.

Dabei wollen ab dem 12. Juni Freiwillige im Rahmen des Fluthilfecamps der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) helfen. In der Lindenmühle werden viele fleißige Hände anpacken, um die Wände mit Lehmputz zu versehen, damit der Innenausbau des Hotels zügig voranschreiten kann. Die Lindenmühle ist eines von 17 Objekten, an denen vom 12. bis 24. Juni 2023 rund 300 aktuelle und ehemalige „FSJ-ler“, Teilnehmer am Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) in der Denkmalpflege, arbeiten. Sie wollen damit einen Beitrag zum Wiederaufbau von historischen Bauwerken im Ahrtal leisten. Die Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sind ein bundesweites Projekt der DSD in der Trägerschaft der internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd). 

Weitere Informationen und Vermittlungen für Pressevertreter: Thomas.Mertz@denkmalschutz.de oder 0228-9091-404.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte bereits kurz nach der Flutkatastrophe mit ihrem Soforthilfeprogramm den Denkmaleigentümern der Region bei der Rettung und beim Erhalt ihrer Gebäude finanziell und beratend Hilfe zukommen lassen. Zur weiteren Unterstützung richtete sie dann ein „Mobiles Team Fluthilfe“ ein, das seit März 2022 tatkräftig Unterstützung bei Wiederaufbaumaßnahmen leistet. Nun folgt mit dem Fluthilfecamp der Jugendbauhütten eine weitere umfangreiche Hilfsaktion für das Ahrtal. Damit löst die DSD ihr Versprechen ein, den Menschen vor Ort in der Wiederaufbauzeit aktiv zur Seite zu stehen.