07.12.2012 – Presse

Nachlass für die Kirche

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert in Isselburg

Die evangelische Kirche Werth in Isselburg im Landkreis Borken braucht Hilfe. Die Schieferdeckung und die Dachkonstruktion sind geschädigt, die Statik des hölzernen Tonnengewölbes ist nicht mehr sicher, die Dachentwässerung unzureichend. Hinzu kommen Schäden am Mauerwerk, wie ausgewaschene Fugen, Risse und Ausbrüche am Sockel.

Nun beteiligt sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) an den Dachdecker- und Dachklempnerarbeiten, aber auch an der Wiederherstellung der Wandflächen und Stützen im Innenraum sowie der Instandsetzung der Tonnengewölbe. Dank einer zweckgebundenen Hinterlassenschaft überbringt am Dienstag, den 11. Dezember 2012 um 11.00 Uhr Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der DSD, einen Fördervertrag in Höhe von 200.000 Euro an Pfarrer Jürgen Heidemann.

Die Kirche in Werth ist eine ungleichmäßige verputzte Backsteinhalle, die neben dem Hauptschiff auch ein niedriges nördliches Seitenschiff, einen Chor und eine Sakristei, ebenfalls im Norden, besitzt. Strebepfeiler gliedern die Fassaden und den Chor. Hohe Maßwerkfenster mit Natursteingewänden und -rippen belichten den Raum. Ein Schieferdach mit einem quadratischen Dachreiter, den ein verschieferter Spitzhelm bekrönt, deckt das Langhaus.

Zur Datierungsfrage lässt sich bislang nur eine ungefähre Antwort geben. Um 1430 wurden Chor und Sakristei errichtet, das Langhaus mit Seitenschiff und der Unterkonstruktion des Turmes gut siebzig Jahre später. Holzuntersuchungen lassen darauf schließen, dass die Dachkonstruktion und das hölzerne Tonnengewölbe über dem Langhaus aus der Zeit um 1446/1447 stammen. Dieser Befund ist spektakulär, da vergleichbare Bauten im nordwestdeutschen Raum bislang nur ergraben oder aus Archivalien bekannt sind.

Die evangelische Kirche Werth, deren Kanzel und Abendmahltisch aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert stammen, ist eines von über 300 Projekten, die die Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.