Das Europäische Denkmalschutzjahr 1975 setzte den Schlusspunkt unter eine seit den ausgehenden 1960er Jahren geführte Diskussion um eine programmatische Erneuerung des Faches Denkmalpflege. Kritiker wie Roland Günter, Volker Plagemann und Lucius Burckhardt wähnten die Denkmalpflege der frühen 1970er Jahre in einer grundlegenden Krise und forderten ebenso wie der Vorsitzende des Deutschen Kunsthistorikerverbandes Willibald Sauerländer wenig später eine Orientierung auf die sozialen Bedürfnisse der Menschen und keinen Schutz der Denkmale vor den Menschen. Auch plädierten sie für eine Öffnung der Denkmalpflege gegenüber jüngeren und Alltagsarchitekturen. Insbesondere die Quantität der zu schützenden Bauten und Ensembles verlange eine Revision des an Einzelmonumenten entwickelten Denkmalbegriffs – ein Thema, das bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat.
Zu den Beiträgen:
http://denkmaldebatten.de/protagonisten/roland-guenter/roland-guenter-wirken/
http://denkmaldebatten.de/protagonisten/roland-guenter/roland-guenter-denkmalpflege-ist-sozialpolitik/
Auf der Internet-Seite denkmaldebatten.de dokumentiert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz historische und aktuelle Debatten, die für das Selbstverständnis der Denkmalpflege von Bedeutung sind - mit Beiträgen zu ihren großen Kontroversen, zu den Vordenkern der Denkmalpflege und nicht zuletzt zu bürgerschaftlichem Engagement für Denkmale, das der Denkmalpflege als Disziplin wiederholt neue Impulse gegeben hat. Ergänzt um Originaltexte im Auszug und mit Darstellung der wichtigsten Stimmen aus den Diskursen des Faches erlaubt die Seite Einblicke in die Meinungsbildungsprozesse der modernen Denkmalpflege. Denkmaldebatten bezieht Stellung für denkmalpflegerische Argumente im oft unübersichtlichen Pro und Kontra aktueller Diskussionen und macht nachvollziehbar, warum es sich lohnt, unser baukulturelles Erbe zu bewahren.