26.10.2015 – Presse , Nordrhein-Westfalen

Neuer Vertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für die Kapelle von Schloss Türnich in Kerpen

Weiter wird die Kapelle

Ursula Jacobs-Eckardt vom Ortskuratorium Köln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) überbringt am Donnerstag, den 29. Oktober 2015 um 15.00 Uhr einen weiteren Fördervertrag - diesmal über 20.000 Euro - für die Restaurierung der Kapelle von Schloss Türnich in Kerpen. In Empfang nimmt den Vertrag, der nicht zuletzt durch Mittel der Lotterie GlücksSpirale möglich wurde, Godehard Graf von und zu Hoensbroech in Anwesenheit der Bezirksleiter Jörg Lehmann und Roland van der Meer von WestLotto.

Schloss Türnich in Kerpen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Schloss Türnich in Kerpen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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An der Stelle eines Vorgängerbaues ließen die Herren von Rolshausen 1757 bis 1766 ein stattliches Herrenhaus errichten. Der zweigeschossige Bau und der vorgelagerte Wirtschaftshof auf hufeisenförmigem Grundriss ist umgeben von einem doppelten Grabensystem und einem Park.

Um 1890 wurde an der Nord-Ost-Ecke des Hauses eine einschiffige Kapelle nach einem Entwurf des Regierungsbaumeisters Heinrich Krings aus Köln angebaut. Die Dachgestaltung greift die des Haupthauses auf. Der der hl. Elisabeth von Thüringen geweihte Gebetraum zeigt einen kostbar mit Marmor, Mosaiken und Malereien verkleideten Innenraum im neoromanischen Stil, den kreuzgratige Gewölbefelder überspannen. Der Altar in der geosteten Apsis besteht aus weißem Carrara-Marmor mit Porphyr- und Onyxsäulen, Alabaster-Engeln und Bleikristallkugeln. Der Kölner Goldschmied Hermeling, der auch das Kölner Ratssilber schuf, schmückte das Kreuz nach byzantinischen Mustern mit Perlen, Edelsteinen und Emaillen. Er gestaltete auch die Leuchter und Wandornamente. Auf dem Fußboden ist in einem zentralen Mosaik die Sonne dargestellt, die die Sternbilder umkreisen. In den Fenstern, die im 19. Jahrhundert von der Kölner Werkstatt Schneider und Schmolz angefertigt wurden, erkennt man Szenen aus dem Leben der hl. Elisabeth.

Die Kapelle zählt insbesondere wegen der Malereien des Spätnazareners Franz Guillery zu den wichtigsten Bauten aus der Spätphase des Rheinischen Historismus. Guillery malte etwa im Apsis-Fresko das Jüngste Gericht nach einer Konzeption des Spätnazareners Ernst Deger aus Düsseldorf.

Die DSD unterstützte die Rettungs- und Sanierungsarbeiten an Schloss Türnich in Kerpen in den vergangenen Jahren mehrfach. Für die Bauabschnitte an Herrenhaus und Kapelle stellte die Denkmalstiftung - unter anderem dank der Baechi Foundation - bisher rund eine halbe Million Euro zur Verfügung. Schloss Türnich gehört zu den über 370 Projekten, die die DSD dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.