10.02.2021 – Nordrhein-Westfalen

Nordfassade der Harff'schen Burg in Nörvenich wird restauriert

Harff‘sche Burg in Nörvenich © Dr. Kandler

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Ruine mit Überraschungen

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) beteiligt sich dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale mit 15.000 Euro an der Restaurierung der Nordfassade der Harff’schen Burg in Nörvenich. Die Ruine neben dem neuen Friedhof hinter der Pfarrkirche gehört somit zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Die Harff‘sche Burg liegt innerhalb der historischen Festungsanlage Nörvenichs. Freiherr Johann Harff zu Geilenkirchen ließ die neue Burg im Stil der Renaissance 1565 an der Stelle eines älteren Burghauses aus der Zeit um 1400 erbauen. Die Anlage gehörte in der Folge mehreren adeligen Familien. Nach 1880 war die Burg nicht mehr bewohnt und verfiel zunehmend. 1904 stürzte das Dach ein, wenig später folgten die Staffelgiebel. Als die Anlage um 1930 einen neuen privaten Besitzer erhielt, begann dieser, den Erker, das Mauerwerk der Umfassungswände und den Treppenturm zu renovieren. Der Turm erhielt eine neue Haube. 1957 wurde die Burg an die heutige Besitzerfamilie verkauft.

Der 1565 errichtete Neubau war ursprünglich als winkelförmige Burganlage geplant, die mit Wehrmauern zu einer Hofanlage ergänzt werden sollte. Tatsächlich ausgeführt wurde jedoch nur einer der Flügel. So ist die Ruine heute ein zweigeschossiger Backsteinbau über querrechteckigem Grundriss auf einem hohen Sockelgeschoss mit Gewölbekellern. Ein runder Eckturm schließt sich im Osten an. Ein Hausteinband trennt das Sockelgeschoss vom Erdgeschoss. Die Obergeschosse werden durch profilierte Gesimse und hochrechteckige Kreuzstockfenster mit einer Buntsandsteinrahmung gegliedert. In der Mitte der westlichen Giebelseite wurde ein qualitätvoller Renaissance-Erker angebracht. Die mit einem Zahnschnittfries abschließende Brüstung gliedern Lisenen. Die seitlichen Felder zeigen Büsten eines Mannes und einer Frau, die von Fruchtkränzen gerahmt werden. Den Abschluss des von Lisenen gegliederten Erkers bildet ein Architrav mit Zahngesimsen und einem Muschelgiebel. Im Inneren sind trotz des Ruinenzustandes Baudetails aus der Erbauungszeit erhalten.