01.12.2020 – Niedersachsen

Oelliens Bergfried in Edewecht wird DSD-Förderprojekt

Oelliens Bergfried in Edewecht © Ulrich Kersten/Edewecht

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Eine schlichte, stabile Klospentür an der Rückseite hat sich erhalten

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) steuert in diesem Jahr dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 30.000 Euro zur Gesamtsanierung von Oelliens Bergfried bei. Die kleine lebensrettende Fortifikation gehört somit zu den über 430 Denkmalen, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Niedersachsen fördern konnte.

Westlich von Oldenburg im Ammerland liegt das aus 15 Bauerschaften bestehende Edewecht. Der Bergfried befindet sich auf einer kleinen Erhebung bei einer an ein Waldstück grenzenden Hofstelle im Hauptort. Die zur Grafschaft Oldenburg gehörigen Bewohner lebten im 15. und 16. Jahrhundert in anhaltender Feindschaft mit den Münsteranern, deren Gebiet südlich gelegen war. Die bedrohten Bauernhöfe suchten sich vor Angriffen und dem nachfolgenden Brandschatzen zu wappnen, indem sie sogenannte Bergfriede schufen, die Schutz und das Überleben sicherten, auch wenn sie nicht so trutzig waren wie namensgleiche Anlagen auf Burgen.

Gern von einem Graben umgeben und erhöht auf Hügeln errichtete man kleine Fachwerkbauten mit mehreren flachen Stockwerken und oft mit Schießscharten. Sie dienten neben den Verteidigungszwecken auch als Speicherbauten und hatten gelegentlich Kellergeschosse. Die Hügellage verschaffte einen guten Überblick, verhinderte aber auch, dass Getreide und Vorräte in den luftumspülten Bauten allzu schnell verdarben.

In Edewecht haben sich zwei Bauten dieses Typus erhalten. Neben dem Bergfried Heintje (1476) und der mittelalterlichen Kirche handelt es sich bei dem Verteidigungs- und Speicherbau auf dem Hof Oellien um das älteste Gebäude der Gemeinde Edewecht. Das Fälldatum des Holzes wurde dendrochronologisch auf 1582 datiert. Der unterkellerte kleine Fachwerkbau steht auf einer durch Findlinge gefassten Erhebung. Unterschiedliche Ausfachungen in phantasiereichen Mauerverbänden und später eingefügten Fenstern zeugen von vielen Reparaturen und dauerhafter Pflege im Laufe der Zeit. Die ältesten erhaltenen Ausfachungen weisen Lehmstaken auf. Das Satteldach ist mit Tonpfannen gedeckt und das Giebeldreieck mit Brettern verschalt. Eine schlichte, stabile Klospentür an der Rückseite – eine grobe hölzerne Stalltür mit aufgesetzter Querstrebe, der Klospe – hat sich erhalten, den Zugang zum niedrigen Kellergeschoss gewährt eine Außentreppe.