10.02.2017 – Rheinland-Pfalz

Offener Brief an Bürgermeister Guido Orthen

DSD bangt um Kurpark in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Die in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) tätigen Denkmalpfleger, Kunsthistoriker und Architekten vereint die Sorge um die weitere Zukunft der Kuranlagen in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Aus ihrer jahrzehntelangen beruflichen Praxis und wissenschaftlichen Arbeit mit Fragen des Erhalts und der Weiterentwicklung des baulichen Erbes vertraut, sind ihnen die Überlegungen zum Abriss des Ensembles unverständlich.

In einem offenen Brief an Bürgermeister Guido Orthen wirbt nun Benedikt Buhl, Vorstand der DSD, eindringlich für den Fortbestand des bedeutenden und wichtigen Kurparks. "Es besteht kein Zweifel", so Buhl, "dass die Kuranlagen in Formen des Bauhauses nach Entwurf von Hermann Weiser, 1927, ausgeführt 1934 und 1936/38, bestehend aus großer Konzert- bzw. Trinkhalle mit drehbarer Orchestermuschel, kleiner Trinkhalle, Wandelgang mit Läden entlang der Kurgartenstraße, Kolonnaden, darin integriert die neue Brunnenhalle, 1957, zu den herausragenden Beispielen der Nachkriegsmoderne zählt." Als Sieger des Neuenahrer Architekturwettbewerbs zur Neugestaltung des Kurpark-Areals wurde der Entwurf Weisers seinerzeit von einer Jury prämiert, die die deutsche Architektenelite versammelte.

Buhl äußert offen sein Befremden über "die derzeit in der Öffentlichkeit wiederholt benannten Argumente, die einen Abbruch wegen vorgeblich funktionaler Mängel und hoher Reparaturbedürftigkeit fordern". Sie könnten aus Sicht der Denkmalschutzstiftung einer ernsthaften Diskussion nicht standhalten. Zumal nur wenige Bauten dieser Zeit einen derartigen Gesamterhaltungszustand aufweisen, wie dies beim Kurpark der Fall ist. Zudem sei es ja die "Öffentliche Hand" gewesen, die "ihrer von der Gesellschaft erwarteten Vorbildrolle nicht gerecht wird und den jahrelangen Sanierungsstau zu verantworten hat".

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz setzt sich seit ihrer Gründung 1985 für die Bewahrung des baulichen Erbes aller Epochen der Geschichte unseres Landes ein und fördert die Rettung und Erhaltung mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. Sie hat sich dank der Unterstützung ihrer rund 200.000 Förderer in den vergangenen Jahrzehnten zu der wohl größten privaten Initiative in der Denkmalpflege in Deutschland entwickelt. Die Stiftung hat bundesweit über 5.000 Denkmale mit über einer halben Milliarde Euro unterstützt. Im Landkreis Ahrweiler hat sie bisher 10 Projekte mit rund 1,2 Millionen Euro gefördert.

Weitere Infos unter www.denkmalschutz.de.