11.09.2023 – Sachsen

Orgel der St. Marienkirche in Nenkersdorf wird restauriert

Für neue Aufgaben zukunftsfähig werden

An der Restaurierung der Penigk-Kreutzbach-Orgel in der St. Marienkirche in Nenkersdorf bei Frohburg beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden für Dorfkirchen in Sachsen mit 20.000 Euro. Den Fördervertrag überbringt Angelika Dörrscheidt, Ortskuratorin Leipzig der DSD, bei einem Pressetermin vor Ort am Dienstag, den 12. September 2023 um 11.00 Uhr an Pfarrerin Barbara Vetter. Die Orgel gehört zu den über 800 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Sachsen fördern konnte.

Zum Objekt:

1937 wurde die von Urban und Richard Kreutzbach 1885 geschaffene Orgel in den von Johann Peter Penigk 1715 geschaffenen Prospekt eingefügt. Zwei historische Merkmale sind dominant. Zum einen gehört das historische Gehäuse der ersten Nenkersdorfer Orgel von 1715 zu den frühen datierten Orgeldenkmälern in Sachsen und ist eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse des Zwickauer Orgelbauers Peter Penigk. Zugleich zeugt sie von einer der bedeutendsten sächsischen Orgelbauerschulen des Hochbarock, die in besonderer Weise von der norddeutsch-dänischen Orgelbauschule geprägt war. Die Schule von Severin Holbeck in Zwickau prägte den gesamten sächsischen Orgelbau seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert bis zum Orgelbau von Gottfried Silbermann stilbildend.

In diesem Gehäuse steht heute eine Orgel von Richard Kreutzbach, der 1868 die väterliche Werkstatt in Borna übernahm und sie zur größten und produktivsten sächsischen Orgelbauwerkstätte ausbaute. Sie entwickelte den klassischen sächsischen Orgelbau der Silbermannschule entscheidend weiter zum spätromantischen Orgeltyp Ende des 19. Jahrhunderts. Nenkersdorf besitzt somit eine Orgel eines der experimentierfreudigsten sächsischen Orgelbauer, dessen Schaffen mit 120 neuen Orgeln die aller anderen sächsischen Werkstätten seiner Zeit deutlich übertraf. Die hohe Meisterschaft zeigt sich auch in der sehr soliden und durchdachten technischen Konstruktion und Ausführung.

Das Bewahren werthaltiger Substanz der Vorgängerorgel; die Umwandlung und Transferierung einer Schulorgel in eine Kirche; ihre stetige Anpassung an Klang, Akustik und neue Musizieraufgaben; die Qualität ihrer Substanz, die es zulässt, immer wieder für neue Aufgaben zukunftsfähig gemacht zu werden. Gerade Letzteres ist nun Zielstellung der geplanten Restaurierung.