Zu den derzeitigen Förderobjekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) zählt auch die Aeolian Orgel im fürstlichen Residenzschloss in Detmold. Mit 100.000 Euro unterstützt die DSD die Gesamtinstandsetzung des königlichen Instruments in der Schlossbibliothek. Zu restaurieren sind Windlade, Pfeifenwerk, Harfe, Röhrenglocken, Spieltisch, Trakturen, Spieltischgehäuse und Orgelbank. Zudem werden das Gehäuse und die Orgelkammer instandgesetzt. Das Detmolder Denkmal ist eines von über 500 Objekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
Bundesweit hat die DSD seit 1985 rund 100 Orgeln gefördert. Eigens zur Erhaltung von Orgeln wurden in der DSD bislang 10 treuhänderische Stiftungen gegründet. Die DSD freut sich deshalb sehr über die Entscheidung der deutschen Landesmusikräte, die Orgel zum „Instrument des Jahres“ 2021 erkoren haben.
Das fürstliche Residenzschloss von Detmold liegt zentral im Stadtkern. Graf Bernhard VIII. zu Lippe ließ es 1549 im Stil der Weserrenaissance an der Stelle einer mittelalterlichen Burg als vierflügeliges Schloss mit Park errichten. Trotz Umbauten in den nachfolgenden Jahrhunderten blieb die Anlage in ihrer Gesamterscheinung weitgehend original erhalten.
Die von Fürst Leopold IV. zur Lippe 1916 eingerichtete Bibliothek befindet sich im Obergeschoss in der Südostecke des Schlosses. Hier ließ der technik- und musikaffine Fürst eine halbautomatische Orgel der US-amerikanischen Firma "Aeolian Company" einbauen. Der Spieltisch der Orgel befindet sich in einer dafür gestalteten Nische an der Ostwand des Raumes, während das Hauptwerk auf dem Dachboden untergebracht ist und den Klang über einen Schallkanal durch die Spalten der Voutendecke in die Bibliothek überträgt. Ein Echowerk ist dem Spieltisch gegenüber hinter einer Wandverkleidung eingebaut. Beide Werke verfügen über Schwellwerk-Jalousien, die vom Spieltisch aus bedient werden können. Die spätromantisch gestimmte Orgel kann manuell gespielt werden, verfügt aber zusätzlich über eine Selbstspielfunktion. Dann werden austauschbare, aus gelochten Papierstreifen bestehende Notenrollen über eine Walze abgespielt, wodurch die elektro-pneumatischen Trakturen wie Orgelpfeifen und Röhrenglocken angesteuert werden. Darüber hinaus konnte der Orgelspieler die Dynamik und das Vortragstempo des Musikstücks verändern, indem er besondere Register oder Werke hinzuschaltete. Die originale Windanlage mit einem Motor der Firma "Spencer Stehen Orgelblow" befindet sich weiterhin auf dem Dachboden. Auch zahlreiche originale Notenrollen sind erhalten.