29.11.2017 – Nordrhein-Westfalen

Ortskurator besucht Aussichtsturm Karlshöhe in Halver

Erhalten, weil massiv

Am Freitag, den 1. Dezember 2017 um 13.00 Uhr besucht Rolf Klostermann, Ortskurator Sauerland der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Rüdiger Beul von WestLotto den Bürgermeister von Halver, Michael Brosch. Die Besucher möchten sich bei einem Presse- und Fototermin einen Eindruck vom Fortschritt der Arbeiten machen, die die DSD unterstützt. An dene Fundament- und Gründungsarbeiten am Aussichtsturm Karlshöhe beteiligt sich die Denkmalschutzstiftung in diesem Jahr dank der Lotterie GlücksSpirale mit 20.000 Euro.

Der weithin sichtbare, Ende des 19. Jahrhunderts von dem Sauerländischen Gebirgsverein errichtete Aussichtsturm steht auf der Karlshöhe am Ortsausgang von Halver, Richtung Kirspe. Bis 1894 ließ der Verein insgesamt 24 Aussichtstürme erbauen, von denen die meisten - aus Holz gebaut - heute nicht mehr erhalten sind. 1911 ging der Turm in das Eigentum der Stadt Halver über und steht seit 1983 unter Denkmalschutz. Der heute vom Heimatverein betriebene Aussichtsturm ist derzeit geschlossen. Aufgrund seiner Lage in einem Naherholungsziel mit verschiedenen Sportanlagen soll er nach der Restaurierung umfassend genutzt werden.

1892 entwarf der Hagener Architekt Gustav Mucke den 23,5 Meter hohen Backstein-Turm, der bis 1893 in historisierender Gestaltung in neogotischen und neoromanischen Formen errichtet wurde. Der an einen Bergfried erinnernde Turm erhebt sich auf quadratischem Grundriss über einem Sockel und wird an den Ecken des Erdgeschosses von Pfeilervorlagen in Dreiviertelhöhe des Geschosses flankiert. Einstige Zugänge wurden später geschlossen und kommen heute in hohen Spitzbögen mit zurückgestuften Wandflächen oder als korbbögige Fenster daher. Die Spitzbogenfelder werden zum Teil von Kreisfenstern mit Darstellungen des Stadtwappens von Halver oder mit dem Wappen des Sauerländischen Gebirgsvereins gefüllt.

Ein breites Geschossgesims trennt das Erdgeschoss vom übrigen, etwas eingesprungenen Turmschaft. Ihn gliedern Zwillings-Blendarkaden auf Konsolen und Lisenen. Der Turmkopf ragt weit aus und springt dann wieder ein. Er zeigt Stichbogenöffnungen und schließt auf der Aussichtsplattform mit einem Zinnenkranz ab. Das Innere wird durch steinerne Treppen erschlossen.

Der landschaftsprägende Turm gehört aufgrund seiner massiven Bauweise zu den wenigen erhaltenen Aussichtstürmen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Er ist nunmehr eines der über 420 Projekte, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.