29.06.2016 – Presse

Plädoyer für das Karlsruher Otto Bartning-Baudenkmal

Das von Otto Bartning geschaffene Baudenkmal in Karlsruhe © privat

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Otto Bartning wurde nicht nur durch seine Notkirchen - hier in Karlsruhe - berühmt © M.L. Preiss/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Ein unersetzbares Bauwerk

Aufmerksam verfolgt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die mit 200.000 Förderern wohl größte Bürgerinitiative für den Denkmalschutz in Deutschland, die Überlegungen zum weiteren Bestand des evangelischen Altenheims "Franz-Rhode-Haus" in der Karlsruher Weststadt. Das von Otto Bartning geschaffene Baudenkmal ist in Deutschland einzigartig.

Der deutsche Architekt und Architekturtheoretiker Otto Bartning setzte in den 1920er Jahren mit seinen Kirchenbauten und mit seinem nach 1945 entwickelten Notkirchenprogramm für das Evangelische Hilfswerk architektonische Maßstäbe. Das "Franz-Rhode-Haus" in Karlsruhe ist einer der wenigen erhaltenen Profanbauten dieses bedeutenden Architekten und daher ein besonders sensibles Denkmal.

Nachdem das Bauordnungsamt der Stadt Karlsruhe dem Eigentümer bereits eine Abrissgenehmigung für das Denkmal erteilt hatte, weil diesem die Verweigerung eines Pflegeheim-Neubaus an gleicher Stelle wirtschaftlich nicht zuzumuten sei, ersuchte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Stadt und Eigentümer, einen Neubau ohne Abbruch des unersetzbaren Denkmals zu realisieren. "Wir hoffen, dass eine Einrichtung der Evangelischen Kirche das Werk des wichtigsten protestantischen deutschen Kirchenbaumeisters des 20. Jahrhunderts schützt - und auch die Stadt Karlsruhe mit Kräften dazu beiträgt, das bauliche Erbe eines ihrer berühmtesten Söhne zu erhalten", so Dr. Wolfgang Illert, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Daher ist es nun für die Denkmalstiftung eine große Freude, dass der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe eine Umwidmung des Bartning-Bauwerks und die Errichtung des Pflegeheims an anderer Stelle erörtert. Da die DSD darum weiß, dass sich Denkmale wirtschaftlich rentabel unter Erhalt der Denkmaleigenschaften umnutzen lassen, hofft sie darauf, dass das einzigartige Gebäude auch kommenden Generationen erhalten bleibt.

"Die Öffentliche Hand ebenso wie die Evangelische Kirche als bedeutende Eigentümerin kulturell wertvoller Bauten", so Illert weiter, "werden ihrer von der Gesellschaft erwarteten Vorbildrolle gerecht, wenn sie entschieden für die Integration anerkannter Baudenkmale in die sich weiterentwickelnde Stadt eintreten." Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat in den vergangenen 30 Jahren über 5.000 Denkmale mit über einer halben Milliarde Euro gefördert, darunter auch das Sanatorium Dr. Barner in Braunlage im Harz, das als Museum und Pflegeheim genutzte Lübecker Heiligen-Geist-Hospital und der Ebracher Hof im bayerischen Mainstockheim, der ebenfalls als Alten- und Pflegeheim hergerichtet worden ist.