05.12.2016 – Nordrhein-Westfalen

Restaurierung der Königsburg in Viersen steht an

Theater, Tanz und Lichtspiel

Kurzfassung: Manfred Nothnagel, Ortskurator Neuss der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am 7. Dezember 2016 um 14.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort einen symbolischen Fördervertrag über 100.000 Euro für die Restaurierung des Jugendstilsaals der Gaststätte Königsburg in Viersen an Thomas Musen, den Vorsitzenden des Vereins Königsburg 2.0 e.V. Die im frühen 20. Jahrhundert um einen Theatersaal erweiterte Königsburg gehört zu den über 400 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von WestLotto, allein in NRW fördern konnte.

Gaststätte Königsburg in Viersen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Langfassung: Manfred Nothnagel, Ortskurator Neuss der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am Mittwoch, den 7. Dezember 2016 um 14.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort einen symbolischen Fördervertrag über 100.000 Euro für die Restaurierung des Jugendstilsaals der Gaststätte Königsburg in Viersen an Thomas Musen, den Vorsitzenden des Vereins Königsburg 2.0 e.V. Die DSD will mit dieser Förderung auch das rührige Engagement des Vereins unterstützen.

Die im Zentrum der Altstadt des Viersener Ortsteils Süchteln an der Hochstraße gelegene ehemalige Gaststätte "Königsburg" wurde im rückwärtigen Hofbereich mit großer Unterstützung der örtlichen Bürgerschaft 1908 um einen Jugendstilsaal erweitert. Die dort stattfindenden Theater-, Konzert-, Tanz- und Festveranstaltungen bildeten bis 1945 das gesellschaftliche Zentrum des Ortes. Nach dem Krieg wurde in den Saal ein Kino mit sehr guter Akustik und modernster Technik eingebaut, bis das "Kinosterben" der 1970er Jahre zur Schließung der Königsburg führte, die seither leer steht.

Das dreigeschossige Vorderhaus erhielt in den 1920er Jahren eine zeitgenössische Backsteinfassade mit querliegenden Fenstern. Der Saalbau im Hinterhof wurde in einer Kombination aus steinsichtigen und verputzten Backsteinfassaden errichtet und ist durch einen Durchgang an der Hochstraße oder über die rückwärtige Irmgardisgasse zu erreichen. Der breitgelagerte, zweigeschossige Saalbau besitzt auf seiner giebelständigen Hauptfassade eine schlichte Putzfassung mit unterschiedlichen Fensterformaten. Über einem hohen Sockelgeschoss mit Wirtschaft- und Gasträumen führt eine zentrale, äußere Freitreppe mit geometrisch gestaltetem Eisengeländer im Hochparterre durch ein doppelflügeliges Portal mit gläsernen Sprossenfenstern und verglastem Oberlicht in den Innenraum. Die Holztüren sind mit geometrischen und floralen Elementen geschmückt. Vor dem Obergeschoss verläuft über die gesamte Giebelbreite ein Balkon, der 1951 als Vorführerbalkon für die Kinoumnutzung ergänzt wurde. Ein leicht segmentbogenförmiger Treppengiebel mit einem zentralen, aufgeputzten Jugendstilornament bekrönt die Eingangsfassade. Die Seitenfassaden gliedern große Stichbogenfenster und zwischen Backsteinlisenen gespannte Putzfelder. Ein als Zahn- und Würfelfries gestaltetes Traufgesims schließt den Bau ab.

Den rechteckigen Saal prägt die Formensprache der 1950er Jahre. Die Bühne mit der Leinwandebene sowie dem höher liegenden Bildwerfer- und Schaltraum sind typisch. Aus der Erbauungszeit haben sich Reste von Wandmalereien und Jugendstilelementen an den Treppengeländern erhalten. Trotz der Umbauten hat der Saal seinen Denkmalwert bewahrt.

Der 2015 gegründete Förderverein "Königsburg 2.0 e.V. will das Bauwerk instandsetzen und kulturell nutzen und dazu die Bevölkerung stark involvieren. Als erstes steht jetzt die Instandsetzung von Dach und Konstruktion, Dachdeckung und -entwässerung, die Fassadensanierung sowie die Aufarbeitung von Fenster und Türen an. Dabei versucht der Architekt mit innovativer Technik so wenig wie möglich in die Denkmalsubstanz einzugreifen.

Die Königsburg gehört zu den über 400 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von WestLotto, allein in NRW fördern konnte.