Schon die mittelalterliche Burg besaß eine 1393 urkundlich erwähnte Kapelle. 1685 ließ Franz Josef Freiherr von Freyberg eine kleine Betstatt für das im Hochaltar enthaltene Schnitzbild der schmerzhaften Muttergottes errichten. Diese Betstatt dient vermutlich der seit 1705 neu erbauten heutigen Schlosskapelle als Sakristei. 1811 ging die Kapelle in den Besitz des Grafen Otting-Fünfstetten über, 1930 in den Besitz der Kirchengemeinde und 2022 in den Besitz der Gemeinde Otting.
Zum Objekt:
Die einstige Wallfahrtskapelle steht am Ortsrand in der Nähe des ummauerten Schlossgartens. Das einschiffige Bauwerk ist segmentbogig geschlossen. Der Sakristeianbau im Südosten, ein profiliertes Traufgesims und ein achteckiger Dachreiter mit Zwiebelhaube, des Weiteren Profilgesimse, Volutengiebel und eine Ädikularahmung um das Portal kennzeichnen die reich gegliederte Westfassade mit Wappenstein. Bemerkenswert sind die üppigen Wandstuckaturen und der viersäulige Hochaltar aus dem Jahr 1705. Die Wandfresken sind vollständig erhalten, dagegen gingen die Deckenfresken beim Einsturz des Deckengewölbes 1853 verloren. Kanzel, Orgel, Kniebänke, Holzfiguren und Grabsteine von der historischen Ausstattung wiederum sind erhalten.
Die qualitätvollen Stuckaturen, die sich im Kapelleninneren an den Langhauswänden, dem Portal, den Brüstungen der Doppelempore und im Chor erhalten haben, lassen erahnen, wie opulent die Ausgestaltung des Inneren vor dem Einbruch des Gewölbes gewesen sein muss.