21.06.2018 – Thüringen

Restaurierung von Grabplatten auf dem Buttstädter Campo Santo

Selbstbewusste kunstsinnige Bürger folgten italienischen Vorbildern

Einen Fördervertrag über 8.000 Euro für die Restaurierung der Grabplatten von Christian Friedemann Martini, Karl Gottlieb und Gottlob Kauffmann auf dem Campo Santo in Buttstädt überbringt Barbara Schönfelder, Ortskuratorin Weimar der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Sonntag, den 24. Juni 2018 um 18.00 Uhr an Pastorin Evelin Franke. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte Restaurierungsmaßnahmen auf dem Campo Santo erstmals vor 25 Jahren. Der bedeutende Friedhof gehört zu den über 460 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden, Erträgen ihrer Treuhandstiftungen und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.

Der alte Friedhof in Buttstädt ist Ende des 16. Jahrhunderts in Anlehnung an italienische Vorbilder als Campo-Santo-Anlage gebaut worden. Mit der aufwendigen Anlage stellten sich die durch ihre Rolle als Viehhandelsplatz an der Handelsstraße zwischen Frankfurt und Leipzig reich gewordenen Buttstädter selbstbewusst als kunstsinnige Bürger dar.

Die Anlage orientiert sich an italienischen Campo-Santo-Anlagen und zeigt sowohl im Norden als auch im Osten eine langgestreckte Säulenhalle. Ob ursprünglich auch die beiden anderen, heute von Mauern umschlossenen Seiten, mit Arkadengängen versehen waren, ist unklar. Unter den Arkaden befinden sich die Gruftanlagen, die mit Ziegelgewölben versehen sind. Die Säulen sind teilweise kanneliert, stehen auf hohen Postamenten und tragen auf toskanischen Kapitellen die hölzernen Pfetten der Dachkonstruktion.

Die die beiden Arkadengänge verbindende Nord-Ost-Ecke bildet zugleich den Eingangsbereich in den Friedhof. Über dem Renaissance-Portal mit dem auf 1592 datierten Schlussstein wurde im 18. Jahrhundert ein achteckiger Holzturm mit Welscher Haube und hoher Spitze aufgesetzt. Der Turm stellt heute eine wichtige städtebauliche Komponente dar.

An den Wänden der Arkadennischen befinden sich zahlreiche künstlerisch bedeutsame Grabmale aus der Zeit des 16. bis 18. Jahrhunderts, die zugleich die Geschichte der Stadt dokumentieren. Die Gewölbe aller Grabkammern sind in den 1990er Jahren gesichert. Dabei wurde vorbildlich mit möglichst viel Altmaterial gearbeitet.