Etwa einen knappen Kilometer südlich von Lengerich im Ostmünsterland erstreckt sich auf rund 4,5 Hektar das Ensemble Haus Vortlage über zwei Inseln. Bei ihrer Erbauung war die Anlage Lehnsgut der Münsteraner Bischöfe, später Sitz eines Ministerialen der Grafen von Tecklenburg und vom 13. bis 17. Jh. von der Familie von Münster bewohnt. Von 1705 bis 1752 gehörte das Gut der Familie von Grote zu Grotenburg. 1830 ging das Gut erstmalig an bürgerliche Eigentümer und wurde danach noch mehrfach verkauft. Aktuell gehört die Anlage einer gemeinnützigen Stiftung im Bereich Kunst, Kultur und gestalterischer Interaktion.
Das von Gräften umgebene Haus Vortlage stammt in seinem Erscheinungsbild aus dem 18., 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Die Anlage besteht aus dem Herrenhaus, dem Ökonomiebau, mehreren Nebengebäuden, der Remise, dem ehemaligen Hundezwinger, dem Lattenstall, Resten eines Fischteiches, den Fundamenten eines Gartenpavillons, der Brücke zur Hausinsel aus der Zeit um 1730, der Gartenbrücke, der Begräbnisinsel, der Vortlager Allee, dem gestalteten Landschaftsgarten und mehreren Nutzgärten.
Zum Objekt:
Auf der Hauptinsel steht das im Kern aus dem 18. Jahrhundert stammende, in der Folge mehrfach veränderte Herrenhaus. Das Gebäude zeigt sich im Stil einer neobarocken Villa aus der Zeit um 1900/1910. Den Putzbau prägt ein Mittelrisalit mit bekrönendem Dreiecksgiebel und Okulus. An der Nordseite ist ein Wintergarten angebaut. Ein hohes Mansarddach mit Dachhäuschen deckt das Gebäude. Mehrere Anbauten sowie die Wirtschaftsbauten stammen meist aus dem 19. Jahrhundert. Zugänglich wird die Anlage über eine barocke Brücke.