29.10.2020 – Thüringen

Rußwurmsches Herrenhaus in Frauenbreitungen wird Förderprojekt

Das Rußwurmsche Haus in Frauenbreitungen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Fachwerk an der Ostfassade weist noch Schäden auf

Dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Sanierung der Ostfassade des Rußwurmschen Herrenhauses in Frauenbreitungen einen Fördervertrag über 25.000 Euro zur Verfügung. Das Gebäude gehört seit dem vergangenen Jahr zu den über 490 Denkmalen, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Thüringen fördern konnte.

Das Rußwurmsche Herrenhaus gehörte zu einem 1138 erstmals erwähnten Rittergut, das die Familien von Breitungen, von Rußwurm, von Miltitz und von Uttenhoven bewohnten. Das zweigeschossige Gebäude wurde über einem Gewölbekeller aus massiven Sandsteinwänden errichtet. Die Fachwerkkonstruktion besteht aus massiven Eichenbalken. Im Kern mittelalterlich, wurde das Haus 1606 weitgehend verändert und später nochmals erweitert. Das Fachwerk am Zwerchgiebel weist sparsame Zierformen auf, der Hauptgiebel ist verschiefert. Im Dach befindet sich ein historischer Taubenschlag mit Fluglöchern.

Über dem Spitzbogenportal befindet sich als Reliefplatte aus Sandstein das Doppelwappen der Familie von Rußwurm und von Urff – ein kniender Mönch mit Buch und Gebetskette sowie zwei Adlerhälse. Die großzügige Halle im Erdgeschoss besitzt mit einer Balkendecke, einem mächtigen, geschnitzten Holzpfeiler samt Sattelholz aus dem frühen 17. Jahrhundert und einem bauzeitlichen Kaminrauchmantel besondere bauhistorische Bedeutung. Die besondere hauskundliche und regionalgeschichtliche Bedeutung für das mittlere Werratal rührt daher, dass das Gebäude trotz der nachträglichen Ein-, An- und Umbauten eines der wenigen weitgehend original erhaltenen hennebergischen Gutshäuser ist.

Aufgrund längeren Leerstands und Bauvernachlässigung traten an mehreren Bauteilen Schäden auf. Nässe, die durch ein undichtes Dach in den Dachraum eindringen konnte, schädigte die Konstruktion. Pilz- und Insektenbefall traten in der Folge an Teilen der Fachwerkkonstruktion auf. Das Mauerwerk war durchfeuchtet. Schäden fanden sich auch an Putz und Gefachen.

Seit 2013 sorgt ein neuer Eigentümer für die schrittweise Wiederherstellung des historischen Gebäudes. Angefangen wurde mit der Reparatur der Dachkonstruktion und der Erneuerung der Dachdeckung mit fränkischen Rinnenziegeln. Das Haus soll als Versammlungsort und Museum für lokale Historie und die Geschichte des Hauses dienen. Aber auch Wohnnutzung soll möglich sein. Durch die geplante Nutzung wird das Haus wieder öffentlich zugänglich.