27.06.2022 – Mecklenburg-Vorpommern

Schiff und Dach der St. Jakobikirche in Gingst werden saniert

Der Dorfkirchen-Notsicherungs-Fonds hilft

Für die Sanierung von Kirchenschiff und Turm der St. Jakobikirche in Gingst stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank ihres Dorfkirchen Notsicherungsfonds weitere 15.000 Euro zur Verfügung. Das Gotteshaus gehört zu den über 590 Objekten, die die DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Mecklenburg-Vorpommern fördern konnte.

Fäulnisschäden am Dachstuhl sowie massive Schäden an den Mauerwerksflächen konnten bereits mit DSD-Hilfe behoben werden. Die Fäulnis, die einen umfangreichen Holzaustausch notwendig macht, hat insbesondere den Traufbereich des Schiffs in Mitleidenschaft gezogen.

Gingst, die „schönste Gemeinde Rügens“, wird erstmals 1232 erwähnt und wurde insbesondere durch seine Damastweberei bekannt. Mitte des 17. Jahrhunderts gehörte das Dorf, wie der Rest der Insel, zu Schwedisch-Pommern. 1815 gelangte Gingst an Preußen.

Die Kirche, die mit dem malerischen Marktplatz eine harmonische Einheit im Zentrum des historischen Marktfleckens bildet, entstand um 1300. Aus dieser Zeit hat sich der eingezogene rechteckige Chor erhalten. Dreischiffig wurde die Kirche erst rund einhundert Jahre später. Mitte des 15. Jahrhunderts entstand an der Westseite auf quadratischem Grundriss der Kirchturm. Zeitgleich entstand eine Kapelle, die das südliche Seitenschiff nach Osten erweiterte.

Bei einem Großbrand 1726 wurde auch die Kirche beschädigt. Bei Chor und Schiff mussten die Mauerkronen erneuert werden, der östliche Giebel wurde durch Walme ersetzt. Der Turm erhielt seine geschweifte Haube. In dieser Zeit entstanden auch die Stuckdecken von Mittelschiff und Chor. Die Seitenschiffe verfügen über Kreuzrippengewölbe. Bis auf das Nordportal wurden auch die Zugänge der Kirche an Südseite und Turm barock umgestaltet.

Das Inventar stammt im Wesentlichen aus der Zeit nach dem Großbrand und weist neben barocken Grundformen bereits Details des Klassizismus auf. 1730 kamen das Gestühl und die Beichtstühle in die Kirche, 1735 die Taufe, 1743 die Kanzel und 1776 der Altar mit den Skulpturen von Glaube und Hoffnung. 1790 erhielt die St. Jacobikirche die heutige Orgel von Christian Kindt aus Stralsund. In den Sommermonaten finden regelmäßig Konzerte auf der ältesten Orgel der Insel statt.