08.10.2018 – Thüringen

Schloss Heidecksburg in Rudolstadt

Schloss Heidecksburg in Rudolstadt © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Schallhaus im Schlossgarten von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Pressetermin zur Restaurierung des Schallhauses

Am Montag, den 8. Oktober 2018 um 13.00 Uhr stellen Vertreter der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten das Projekt Schallhaus im Schlossgarten von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt vor. Für die Restaurierung des historischen Gebäudes werden 400.000 Euro benötigt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz trägt dazu dank einer zweckgebundenen Spende 300.000 Euro bei.

Das hoch über der Stadt Rudolstadt gelegene Schloss Heidecksburg ist eines der historisch, architektur- und kunstgeschichtlich bedeutendsten Schlösser Thüringens. In dem unregelmäßigen dreiflügeligen Schloss mit repräsentativem Corps de logis und Prunkräumen, Wohnflügeln, Marstall, Reithalle und Schlossgarten haben das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg mit seinen Sammlungen, das Thüringische Staatsarchiv Rudolstadt sowie die Verwaltung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ihren Sitz.

Die ehemalige Burganlage aus dem 13. Jahrhundert, an die noch Gewölbe und Mauerreste in den Kellerbereichen sowie die Umfassungsmauer der unteren Gartenterrasse erinnern, wurde mehrfach durch Brände geschädigt, bis nach dem letzten Großfeuer auf dem Burgberg 1735 der damals regierende Fürst Friedrich Anton unter Einbeziehung vorhandener Bauteile ein Residenzschloss erbauen ließ, das den gewachsenen Repräsentationsansprüchen genügen sollte. In diesen Zusammenhang gehört auch der Bau des barocken Schallhauses auf der unteren Terrasse in einer ursprünglich barocken Gartenanlage, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Landschaftsgarten umgestaltet wurde.

Das Schallhaus ist in seiner Doppelfunktion als Gartenpavillon und Klangkörper eine Rarität. Man baute in die Dachkonstruktion über dem Gartensaal einen Schallsaal ein, der klangverstärkend wirkt und den Klang über eine Öffnung mit sphärischem Effekt nach unten abgibt. Nur wenige solcher im 18. Jahrhundert gern genutzten Schallsäle blieben erhalten, kaum einer in einem dafür umgebauten freistehenden Gebäude.

Ursprünglich am Kreuzungspunkt verschiedener Wege als Gartenpavillon mit Altan errichtet, durch dessen große Portale an der Ost- und der Westseite man lustwandeln konnte, wurde der Altan 1728 durch eine Schieferhaube ersetzt, unter der ein großzügiger Kuppelraum, der Schallsaal, Platz hatte. Ihn verband man durch eine Öffnung mit dem ebenfalls mit einer Kuppel versehenen Gartensaal. Die offenen Portale in der Hauptachse wurden um 1800 durch Fenster ersetzt. Der Innenraum erhielt eine blaue Farbfassung mit grauer Ornamentik.