15.12.2017 – Bayern

Schloss in Niederaichbach wird Förderprojekt der DSD

Wohnen im Stall

Kurzfassung: Für die Instandsetzung des vorderen Wirtschaftshofs von Schloss Niederaichbach stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 62.500 Euro zur Verfügung. Nun besucht Franz Graf Stillfried, Ortskurator München der DSD, am 18. Dezember 2017 um 11.00 Uhr Karl Anselm Fürst von Urach, um sich bei einem Foto- und Pressetermin vor Ort die Baumaßnahmen erläutern zu lassen. Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Schloss Niederaichbach zählt zu den über 380 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Schloss in Niederaichbach © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Schloss in Niederaichbach © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Langfassung: Für die Instandsetzung des vorderen Wirtschaftshofs von Schloss Niederaichbach stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr 62.500 Euro zur Verfügung. Nun besucht Franz Graf Stillfried, Ortskurator München der DSD, am Montag, den 18. Dezember 2017 um 11.00 Uhr Karl Anselm Fürst von Urach, um sich bei einem Foto- und Pressetermin vor Ort von Architekt Roman Willmann die Baumaßnahmen erläutern zu lassen.

Malerisch an einem Berghang über einem Bachtal gelegen, erhebt sich die weitläufige Anlage von Schloss Niederaichbach auf unregelmäßig orthogonalem Grundriss. Das Schloss entstand zwischen 1672 und 1675 unter dem Reichsfreiherrn Franz Nikolas von Königsfeld, Inhaber der Hofmarken Ober- und Niederaichbach. Nach dem Aussterben des Geschlechts 1737 gehörte das Anwesen verschiedenen Familien, heute den Fürsten von Urach.

Die Hauptanlage besteht aus dem Wohnbau mit zwei Flügeln und einem eingeschossigen Remisenbau im Westen, der den Platz eines dritten Flügels einnimmt. Im Südflügel befindet sich die Schlosskapelle St. Barbara aus dem Jahr 1682. Der Nord-/Wohnflügel wurde 1892 nach einem Brand neu errichtet. Der Schlossinnenhof wird durch den cremegelb gekalkten, zweiflügeligen zweistöckigen Wohnbau mit walmgedecktem Turm und den grau verputzten Wirtschaftstrakt eingefasst. Im Osten wie im Süden schließen zwei weitere Wirtschaftsflügel rechtwinklig mit integriertem Torhaus an und bilden den vorderen Wirtschaftshof. Die beiden Höfe mit den sie einrahmenden Wohn- und Wirtschaftsgebäuden erscheinen somit als große Vierseithofanlage.

Die reizvolle Schlossanlage besitzt ein markantes Erscheinungsbild, das geprägt wird von dem mächtigen, wohl auf die Ursprungszeit zurückgehenden nordöstlichen Eckturm mit dem hohen Walmdach. Der unmittelbar an den Südwohntrakt nach Osten angebaute Wirtschaftstrakt gehört zu den älteren Bauteilen der Gesamtanlage. Später wurde im Süden das Verwalterhaus angebaut. Unmittelbar seitlich in südwestlicher Anordnung ist das Torhaus angebaut. Der an das Torhaus nach Westen zu angefügte lange Stall begrenzt die Ostseite des vorderen Wirtschaftshofs und ist bereits auf einem Stich des 18. Jahrhunderts zu sehen. Der Langbau ist durch eine Querwand in zwei Teile untergliedert. Das Außenmauerwerk ist komplett aus Ziegeln hergestellt. Das Dachtragwerk ist als Kehlbalkendach mit liegenden Stühlen ausgebildet, die Längsaussteifung erfolgt mittels Andreaskreuzen.

Das ebenfalls aus Ziegeln errichtete Torhaus ist turmartig gestaltet. Über der den ersten und zweiten Wirtschaftshof verbindenden Durchfahrt gibt es zwei Geschosse, die jeweils mit zwei Kappengewölben und den darüber liegenden Deckenbalken überspannt sind. Der relativ steile Pfettendachstuhl schließt oben mit einem Uhrtürmchen ab. Eine große Scheune schließt den vorderen Ökomiehof auf dessen Westseite. Durch den Torbau gelangt man in den hinteren jüngeren Wirtschaftshof mit sechs lose um eine L-förmige Hoffläche gruppierten Nebengebäuden. Die Arbeiten am Torturm zur Gewinnung von Wohneinheiten ist eine Chance zur Erhaltung des Bauwerks.

Das Schloss in Niederaichbach zählt zu den über 380 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.