26.02.2018 – Thüringen

Schloss Kannawurf erhält Besuch vom DSD-Ortskurator

Schloss Kannawurf © Marie-Luise Preiss/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Instandsetzungsarbeiten auf gutem Weg

Für die Sicherung und Restaurierung der gefährdeten Deckenmalerei im Kleinen Saal von Schloss Kannawurf im Landkreis Sömmerda stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz im vergangenen Jahr 10.000 Euro zur Verfügung. Nun besucht Ernst Herrbach, Ortskurator Erfurt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Mittwoch, den 28. Februar 2018 um 12.00 Uhr Roland Lange vom Denkmalpflegezentrum e.V., um sich bei einem Presse- und Fototermin vor Ort die Maßnahmen erläutern zu lassen. Das Denkmalpflegezentrum pachtete die Anlage vor zehn Jahren vom Land Thüringen, um hier ein Künstlerhaus einzurichten, und betreibt die Instandsetzungsarbeiten. Schloss Kannawurf ist eines der über 460 Projekte, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.

Schloss Kannawurf liegt am Nordrand des Thüringer Beckens, im Flusstal von Unstrut und Wipper. Die repräsentative Schlossanlage entstand Mitte des 16. Jahrhunderts anstelle einer mittelalterlichen Wasserburg. Die dreigeschossige, massiv aus Kalksteinen und Travertin gemauerte Dreiflügelanlage gruppiert sich um einen fast quadratischen Innenhof, dessen vierte Seite eine Schildmauer und ein Rundturm mit überdachter Holzgalerie abschließen. Sechs Zwerchhäuser gliedern die Dachfläche der westlichen Hauptfront. Sie wurden mit zwei Blendarkaden unter jeweils zwei Fenstern vermutlich nach niederländischen Vorbildern gestaltet. Zwei quadratische Ecktürme mit verschieferten Schweifhauben flankieren den Flügel. Von profilierten Natursteingewänden gerahmte Fenster unterschiedlichen Formates gliedern die Fassaden, im Erdgeschoss herrschen Schlitzfenster vor.

Im Inneren hat sich die originale Raumstruktur weitgehend erhalten. Auch ursprüngliche Oberflächen mit Ausmalungsresten aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind noch vorhanden. Der bemerkenswerte Rittersaal ist im ersten Obergeschoss des Nordflügels mit vegetabilen Ornamenten, Ranken und Blüten geschmückt. Im gesamten Gebäude sind noch die gekehlten Unterzüge aus der Bauzeit vorhanden. 1586 erhielt der Turm in der Ostwand eine Glocke mit Schriftband und Wappen derer von Eckstädt. 1717 begann der barocke Umbau, bei dem ein durchgehendes zweites Obergeschoss geschaffen wurde und die Zwerchhäuser teilweise zu Zwerchgiebeln umgestaltet wurden. Es entstanden kleingliedrige barocke Innenräume mit profilierter Stukkatur und zusätzlichen Heizstellen. 1733 veränderte man die Dachkonstruktion im Südflügel. 1860 erfolgte die Erbauung der Wirtschafts- und Stallgebäude um das Schloss herum.