17.04.2020 – Nordrhein-Westfalen

Schloss Sendens restaurierter Giebel wurde fertiggestellt

Bauwerk wird Stück für Stück instandgesetzt

Im vergangenen Jahr stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 100.000 Euro für die Arbeiten an Dach und Fassaden an Schloss Senden zur Verfügung. Nun sind die Gerüste an der Musterachse der nördlichen Giebelfassade des Herrenhauses gefallen und die Fördergelder ausbezahlt. Das erfreuliche Ergebnis der Sanierung hat auch neue Erkenntnisse hinsichtlich der Baugeschichte ans Tageslicht befördert. Die DSD unterstützte bereits 2016 und 2017 die Restaurierung des Rombergtraktes und des Mannenhauses von Schloss Senden und wird auch in diesem Jahr die Restaurierung des Schlosses weiter unterstützen. Die private Denkmalschutzstiftung leistet auf diese Weise ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe, um gerade in der derzeitigen Situation wichtige Arbeitsplätze erhalten zu helfen.

Das Schloss steht, von einer breiten Gräfte und dem baumbestandenen ehemaligen Ringwall umgeben, auf einer großen Insel. Den Wassergraben speist der nahe Fluss Stever. Der älteste Teil der Anlage stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Anfang des 18. und Ende des 19. Jahrhunderts wurde umgebaut. Auf die Schlossinsel gelangt man über eine steinerne Brücke von Norden. Die Schlossbauten gruppieren sich hufeisenförmig um einen Innenhof. An der Ostseite erhebt sich als ältester Bauteil das zweigeschossige, aus verputztem Backstein errichtete Herrenhaus. Hochrechteckfenster mit Natursteingewänden aus der Umbauphase des 18. und 19. Jahrhunderts, ein hoher Dreistaffelgiebel mit Satteldach und eine Abtrittanlage prägen den Bau, in dessen Erdgeschoss sich ein von einer üppigen Stuckdecke überspannter Saal befindet. Südlich schließt ein zweigeschossiger, steinsichtiger Klinkerbau mit Türmen und Giebeln an. Der Anbau ergänzte die Beletage des Herrenhauses durch einen Salon, dessen Balkon zur Gräfte blickt. Außerdem befanden sich dort zwei später zu Küchen umgebaute Wohnräume und ein Turmzimmer.

Die im Winkel angebaute niedrigere, zweigeschossige Remise stammt in Teilen ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert. Im hinteren Westflügel schließen sich die Fachwerkbauten der Ökonomie an, die aus dem 19. Jahrhundert datieren. Als Verbindung zwischen Ökonomie und dem zweigeschossigen verputzten Backsteinbau des Mannenhauses errichtete man die Rentei.

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Anlage bis 1990 als Internat, Hotel und Restaurant, bevor sie über 20 Jahre leer stand. Seit 2015 saniert ein Förderverein das Schloss, um hier ein Tagungs- und Gästehaus sowie einen Kunst- und Kulturbetrieb einzurichten. Schloss Senden ist eines der über 470 Projekte, die die private DSD dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.