16.12.2022 – Rheinland-Pfalz

„Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin, Sie sind unsere letzte Hoffnung“

Recher Bürger bangen um ihre Brücke und wenden sich an Malu Dreyer

Kurzfassung: Elfriede Mittag, Bürgerin aus Rech an der Ahr, hat sich an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer als „letzter Hoffnung“ gewandt und die beliebte Politikerin gebeten, sich persönlich für den Erhalt der Nepomuk-Brücke in Rech einzusetzen. Dem Schreiben beigefügt war eine Unterschriftenliste, die über 70 der insgesamt 524 Recher Bürger unterzeichnet haben. „Je weiter das Ereignis zurückliegt, umso differenzierter sehen die Bewohnerinnen und Bewohner unseres Dorfes die Ursachen der Zerstörungen und die Möglichkeiten der Erhaltung dieses besonderen Bauwerkes.“ Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) begrüßt den Einsatz der Bürger vor Ort. Nicht der Brückenabriss sei die Lösung, so die DSD, sondern nur ein überregionales Gesamtkonzept könne auch in Zukunft das Leben der Menschen an der Ahr schützen.

Langfassung: Elfriede Mittag, Bürgerin aus Rech an der Ahr, hat sich jetzt im Namen ihrer Seniorengruppe an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer als „letzter Hoffnung“ gewandt und die beliebte Politikerin gebeten, sich persönlich für den Erhalt der Nepomuk-Brücke in Rech einzusetzen: „Bitte retten Sie unsere 300 Jahre alte, denkmalgeschützte Brücke, ein einzigartiges kulturelles Erbe unserer Region, vor dem unmittelbar bevorstehenden Abriss“.

Dem Schreiben beigefügt war eine Unterschriftenliste, die über 70 der insgesamt 524 Recher Bürger unterzeichnet haben. Der Beschluss zum Abriss der Recher Brücke war auch im Gemeinderat heftig umstritten. Wohl die Hälfte der Ortsangehörigen möchte wie die Briefschreiberin das Kulturdenkmal gerettet wissen. Mittag fährt fort, dass es „psychologisch verständlich“ sei, dass der Gemeinderat im Jahr der Flut unter dem traumatischen Eindruck der schrecklichen Flutnacht beschlossen habe, die Brücke müsse weg! Als Sündenbock für die verheerenden Verwüstungen im Dorf sei der Gedanke „Ist sie weg, kann uns bei der nächsten Flut nichts mehr passieren“ erklärlich. Doch „je weiter das Ereignis zurückliegt, umso differenzierter sehen die Bewohnerinnen und Bewohner unseres Dorfes die Ursachen der Zerstörungen und die Möglichkeiten der Erhaltung dieses besonderen Bauwerkes.“

Die Unterschriftenliste gebe ein zutreffendes Stimmungsbild. Viele Recher möchten ihre Brücke behalten: „Deutlich wurde das Unverständnis vieler Unterzeichner für das angeblich alternativlose Prüfungsergebnis der zuständigen Behörden, da es mittlerweile verschiedene Expertenmeinungen gibt. Völliges Unverständnis gibt es für die Haltung der Denkmalschutzbehörden, die dem Abriss zugestimmt haben, ohne daß es für uns erkennbar Überlegungen gegeben hätte, das beschädigte Bauwerk, wenn schon nicht als Flußüberquerung, es doch als Denkmal zu sichern, um unsere Geschichte lebendig zu erhalten.“

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz begrüßt den Einsatz der Bürger vor Ort. Mit einem Gutachten, dessen Kenntnisnahme und Diskussion bei den politisch Verantwortlichen ignoriert wird, hat sie jüngst einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Ahrtalbevölkerung geleistet. Nicht der Brückenabriss sei die Lösung, so die DSD, sondern nur ein überregionales Gesamtkonzept könne auch in Zukunft das Leben der Menschen an der Ahr schützen.

Die Unterzeichner des Schreibens an die Ministerpräsidentin bitten nun im Einklang mit den Überzeugungen und Mahnrufen der Denkmalschutzstiftung darum, dass „die Genehmigung der Kreisbehörde zum Abriss kurzfristig zurückgezogen werden könnte, um Zeit für bessere Lösungen zu gewinnen, ehe das Denkmal unwiederbringlich auf dem Schutthaufen landet“.