24.08.2015 – Presse , Nordrhein-Westfalen

Sicherheit für 30 Jahre

Förderkreis erhält Erbbaurecht für Bahnhof Belvedere in Köln

Kurzfassung: Mit der Einräumung des Erbbaurechts für 30 Jahre an den Förderkreis Bahnhof Belvedere e.V. hat der "Bahnhof Belvedere" in Köln-Müngersdorf eine neue Zukunftsperspektive. Sabine Schmid vom Amt für Liegenschaften der Stadt Köln erläutert am 27. August 2015 gemeinsam mit dem Förderkreis und anderen Fördermittelgebern die Pläne für den ehemaligen Bahnhof als Ort der Bildung für Kunst und Kultur. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die sich an der laufenden Restaurierung der Außenhülle mit 60.000 Euro beteiligt, wird von ihrem Ortskurator Köln, Kai Nielson, vertreten. Das heute älteste Stationsgebäude Deutschlands zählt damit zu den über 350 Projekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von WestLotto, bisher allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

HausBelvedere ehem Bahnhofsgebaeude

Bahnhof Belvedere in Köln © Marie-Luise Preiss/Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker

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HausBelvedere ehem Bahnhofsgebaeude

Bahnhof Belvedere in Köln © Marie-Luise Preiss/Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker

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Langfassung: Mit der Einräumung des Erbbaurechts für 30 Jahre mit einer Verlängerungsoption über zehn Jahre an den Förderkreis Bahnhof Belvedere e.V. hat der "Bahnhof Belvedere" in Köln-Müngersdorf eine neue Zukunfts-perspektive. Sabine Schmid, Stellvertretende Leiterin des Amtes für Liegen-schaften der Stadt Köln, erläutert am 27. August 2015 gemeinsam mit Vertretern des Förderkreises und anderen Fördermittelgebern die Pläne für den ehemaligen Bahnhof als Ort der Bildung für Kunst und Kultur, des bürgerschaftlichen Engagements und der Teilhabe als Ort der Erholung und Entspannung. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) beteiligt sich an der laufenden Restaurierung der Außenhülle mit 60.000 Euro. Sie unter-stützte aber auch bereits durch ihr Schulprogramm "denkmal aktiv" ein Projekt der Anna-Freud-Schule im Schuljahr 2014/15, in dem die Schüler den Bahnhof Belvedere als kulturelles Erbe ihres Lebensumfelds erleben, erforschen und mitgestalten.

Im Zusammenhang mit der 1835 gründeten Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft entstand eine neue Bauaufgabe: der Bahnhof. Das Belvedere war als Bahnhofsempfangsgebäude geplant, diente aber vorrangig als Gaststätte für Ausflugsgäste aus Köln. Es wurde als Endpunkt der am 2. August 1839 eröffneten, sieben Kilometer langen Eisenbahnstrecke vom Kölner Bahnhof Am Thürmchen nach Müngersdorf fertiggestellt. Durch die weitere Streckenentwicklung unbedeutend geworden, wurde der Bahnhof noch im 19. Jahrhundert stillgelegt und ging 1892 in städtischen Besitz über.

Das zweigeschossige klassizistische Gebäude im Stil eies Landhauses mit dem "schönen Ausblick" auf Köln ist eines der seltenen Beispiele der Schinkel-Schule im Rheinland. Auf der nach Köln ausgerichteten Ostfassade betont das Gebäude ein flacher Mittelrisalit mit Balkon im Obergeschoss. einen auf Konsolen mit Volutenverzierung ruhenden hölzernen Balkon.

In dem lange Zeit als Wohnhaus genutzten Gebäude arbeiteten seit den 1950er Jahren die Künstler Hein Dereichsweiler und ab 1972 Günter Maas. Seit 2010 steht der inzwischen stark sanierungsbedürftige Bau leer. Die seither unterlassene Säuberung von Dachrinnen führte aufgrund der dicht stehenden Bäume und des damit verbundenen Laubanfalls zu Verstopfungen der Rinnen und Fallrohre, so dass das Wasser unkontrolliert gegen die Fassaden lief. Putz- und Mauerwerksschäden außen und innen waren die Folge. Die Dachdeckung ist undicht, ebenso die Eichenfenster. Besonders statisch gefährdet ist der Balkon mit seinen Konsolen.

2010 gründete sich der Förderkreis Bahnhof Belvedere e.V. mit dem Ziel, das Gebäude und den umgebenden Park für die Öffentlichkeit zu erhalten. Diesem Ziel ist der Förderkreis mit dem Erbpachtvertrag einen bedeutenden Schritt näher gekommen. Der Bahnhof Belvedere, heute das älteste erhaltene Bahnhofsgebäude im deutschsprachigen Raum, ist eines von über 350 Projekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von WestLotto, bisher allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.