08.10.2018 – Berlin

Siebter Fördervertrag für St. Antonius und Shenouda in Lichtenberg

Die südliche Turmfront kann instandgesetzt werden

Am Dienstag, den 9. Oktober 2018 um 9.30 Uhr überbringt Julia Beier vom Ortskuratorium Berlin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) bei einem Pressetermin vor Ort den siebten Fördervertrag für Restaurierungsmaßnahmen an der ehemaligen Glaubenskirche in Berlin-Lichtenberg im Beisein von Thomas Dumke von Lotto Berlin an Bischof Damian Anba. Damit stehen weitere 100.000 Euro für die Instandsetzung der Süd-Turmfront zur Verfügung. Die Denkmalschutzstiftung unterstützt die Restaurierung des seit 1997 St. Antonius und St. Shenouda genannten von der koptisch-orthodoxen Gemeinde genutzten Gotteshauses seit 2001 mit bislang 360.000 Euro. Damit konnten etwa das Hauptdach, die Dächer der Seitenkapellen und der Rund- und Vierecktürme sowie Teile des Chordachs saniert werden. Zuletzt wurden die Kupferhelme der beiden Haupttürme im Süden instandgesetzt.

Die am Roedeliusplatz in Lichtenberg gelegene zweischiffige, nach Norden ausgerichtete Hallenkirche entstand zwischen 1903 und 1905 nach Entwürfen von Ludwig Tiedemann und Robert Leibnitz. In ihren Formen lehnt sich die 1200 Sitzplätze große Kirche an die späte Backsteingotik an. Durch unter hölzernen Emporen beidseitig überdachte, zum Kirchenschiff hin geöffnete Kapellenbauten wird die Kirche vierschiffig.

Das äußere Erscheinungsbild des symmetrischen Kirchenbaus prägt insbesondere der mächtige Südturm. Im oberen Bereich schließen dieses 61 Meter hohe Bauwerk zwei Zwillingstürme mit Helm ab. In der Mitte vor ihm erhebt sich die Taufkapelle. Zudem flankieren ihn zwei zylindrische Treppentürme mit Zeltdach. Im Norden begrenzen zwei quadratische Treppentürme mit Pyramidendach die Chorfront.

Der Innenraum ist bis heute weitgehend original erhalten. Zur Ausstattung aus der Bauzeit gehören der Fußboden, das Gestühl, die Geländer der Orgel- und Seitenemporen sowie der Altar mit Schnitzreliefs des Wernigeroder Holzbildhauers Gustav Kuntzsch. Taufstein und Kanzel stammen von dem Berliner Künstler Gustav Stein. Die erst jüngst hinzugekommene Ikonostase mit drei Türöffnungen wurde in Ägypten gefertigt. Die ikonengeschmückte Wand trennt den Altarraum vom übrigen Kirchenschiff.

St. Antonius und St. Shenouda in Lichtenberg ist ein architektonisch außergewöhnlicher Kirchenbau des frühen 20. Jahrhunderts. Er gehört zu den über 180 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.