15.09.2015 – Presse , Bayern

St. Martin in Bamberg erhält Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Drückende Sonderbelastung

Kurzfassung: Uwe Franke, Ortskurator Kulmbach/Oberfranken der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), übergibt am Freitag, den 18. September 2015 um 14.00 Uhr Pfarrer Anton Heinz erneut einen Fördervertrag für die Instandsetzung der St. Martinskirche in Bamberg - diesmal in Höhe von 110.000 Euro. Die Martinskirche, zwischen 1686 und 1693 als Jesuitenkirche erbaut, ist seit dem vergangenen Jahr eines der über 310 Projekte, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

St. Martin in Bamberg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wagner

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Langfassung: Im vergangenen Jahr unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Sanierung des Dachtragewerks im Chorumgang der St. Martinskirche in Bamberg mit 73.000 Euro. Nun übergibt Uwe Franke, Ortskurator Kulmbach/Oberfranken der DSD, Pfarrer Anton Heinz am Freitag, den 18. September 2015 um 14.00 Uhr einen weiteren Fördervertrag der Stiftung - diesmal in Höhe von 110.000 Euro - für die Instandsetzung des Dachwerks über dem Langhaus, die Restaurierung der Ausmalung in der Hauptkuppel sowie die Instandsetzung der Seitenfassaden vom Chor bis zur dritten Achse im Langhaus. Möglich wurde die Förderung nicht zuletzt dank der Lotterie Glücksspirale, deren Destinatär die Denkmalschutzstiftung seit 1991 ist.

St. Martin entstand zwischen 1686 und 1693 als Jesuitenkirche nach Plänen von Georg Dientzenhofer. Der 55 Meter hohe Kirchturm wurde 1696 vollendet, gleichzeitig wurde der Grundstein für das benachbarte Jesuitenkolleg gelegt. Die in Sandsteinquadern errichtete Martinskirche ist die einzige Barockkirche in Bamberg und zeigt in ihrer Fassadengestaltung als zweigeschossige Tempelfront mit Mittelrisalit Bezüge zu den Jesuitenkirchen San Ignazio in Rom und St. Michael in München. Das Namen-Jesu-Relief sowie das fürstbischöfliche Wappen stammen von Johann Michael Maucher, der auch die vier Fassadenfiguren geschaffen hat, sie stellen den Erlöser, St. Sebastian, die Muttergottes und St. Laurentius dar. Die Kuppel fasste 1716 Francesco Marchini nach Plänen Andrea Pozzos mit einer illusionistischen Scheinarchitektur. An den rund geschlossenen Chor schließen sich in Erd- und Obergeschoss zwei Sakristeien an. Daneben befinden sich zwei Kapellen, die ebenfalls mit Stuck und Deckengemälden ausgestattet sind. Sie zeigen die Legenden der Ordensheiligen Ignatius von Loyola und Franz Xaver. Chor und Langhaus sind jeweils tonnengewölbt.

1803 wurde der Gemeinde von Alt-St. Martin, deren Kirche abgerissen wurde, die Jesuitenkirche zugeteilt. Teile der Ausstattung der alten Martinskirche gelangten so in die heutige Kirche St. Martin, so das Bild des Hochaltars, eine Schmerzhafte Muttergottes, die Glocken und die Orgel und eben das Patrozinium des Heiligen Martin.

1978 bis 1980 wurde das barocke Dachtragwerk stabilisiert und dazu 160 Tonnen Stahlbeton in den Dachstuhl eingebracht. Das Gewicht drückte nicht unerheblich auf die Kuppel, so dass Risse in der Kuppelschale und im Langhaus auftraten. Die akute statische Gefährdung der Kuppel zwang zwischenzeitlich zur Schließung der Kirche. Nach umfangreichen statischen Untersuchungen des Dachtragwerks und restauratorischer Untersuchungen der Raumschale wurde ein detailliert mit den Denkmalbehörden abgestimmtes statisches Instandsetzungskonzept des Dachtragwerks entwickelt. 2014 begann die Sanierung des Tragwerks am Chorumgang, an Chor und Kuppel. Einen großen Einfluss auf den Ablauf der Sanierungsarbeiten in den Dächern hate auch die Kontamination durch frühere Holzanstriche.

St. Martin ist damit eines von den über 310 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.