Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt auch in diesem Jahr dank der Lotterie GlücksSpirale für die weitere Sanierung der wertvollen Glasfenster in der St. Martinskirche in Hannover-Linden 20.000 Euro zur Verfügung. Der Fördervertrag erreicht Pastor Martin Häusler in diesen Tagen. Die Martinskirche gehört zu den prägenden Gebäuden des 1920 eingemeindeten Stadtteils. Sie ist seit dem vergangenen Jahr eines der über 390 Projekte, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Niedersachsen fördern konnte.
Auf einer der wenigen Anhöhen der Stadt gelegen ist das Gebäude weithin sichtbar. Die Vorgängerkirche wurde 1944 bei einem Luftangriff auf Hannover so schwer beschädigt, dass lediglich der Turm unversehrt blieb. Ein 1955 ausgelobter Wettbewerb für einen Kirchenneubau unter Einbeziehung des Turms gewann der Architekt Dieter Oesterlen. Oesterlen trennte Turm und Kirchenbau baulich voneinander. Eine optische Verbindung schuf er über einen überdachten, zur Kirche führenden und einen Grünhof umschließenden Umgang.
Fensterlose Backsteinwände im Westen und an der Stirnseite im Osten stehen im Kontrast zu dem mit Betonformsteinen und zweischaligen Einscheibenverglasungen aufgelockerten Nord- und Südwand. Durch sie fällt gedämpftes Licht in den Innenraum. Der leicht erhöhte Altarbereich wird durch seitliche vom Boden bis zur Decke durchgängige Buntglasfenster beleuchtet und betont. Der Entwurf für die beiden abstrakten Seitenverglasungen wird dem Karlsruher Künstler Klaus Arnold (1928-2009) zugeschrieben.
Arnold entwarf auch das reduzierte Bildprogramm des Innenraums, bestehend aus alttestamentarischen Motiven an den Betonbrüstungen und freistehenden Emporen sowie die 12 Tore des himmlischen Jerusalems an der Altarwand, die plastisch aus der Wand herausgearbeitet sind. Die Gestaltung der Betonbrüstung ist neben den Fenstern im Innenraum der Kirche besonders eindrucksvoll. Künstlerisch hochwertige Reliefs in Ortbeton schmücken unaufdringlich die Brüstungen. In ihrer Tiefe und abstrahierten Figürlichkeit reagieren sie auf das helle, changierende Licht, das vor allem die wandhohen Glasbetonwände in die Kirche bringen.
Inzwischen sind Schäden zu beheben, insbesondere an den Fenstern und Lichtbändern. Dringlich ist der Erhalt der kleinteiligen Verglasungen, deren altersbedingte Beschädigungen bereits weit fortgeschritten sind.