05.12.2015 – Bayern

St. Peter in Dillingen erhält DSD-Fördervertrag

Ambitioniert unzulänglich

Kurzfassung: Einen symbolischen Fördervertrag über 50.000 Euro für die statisch-konstruktive Instandsetzung des Mauerwerks der St. Peterkirche in Dillingen überbringt Bernt von Hagen, Ortskurator Augsburg der DSD, am 8. Dezember 2015 um 11.00 Uhr vor der Kirche im Beisein von Ulrike Weckbach von Lotto Bayern an Pfarrer Wolfgang Schneck. St. Peter in Dillingen, 1430 als gotische Kirche neugebaut, ist eines von über 330 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Langfassung: Für die statisch-konstruktive Instandsetzung des Mauerwerks von Langhaus und Turm der St. Peterkirche in Dillingen stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr 50.000 Euro zur Verfügung. Bernt von Hagen, Ortskurator Augsburg der DSD, überbringt den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag am Dienstag, den 8. Dezember 2015 um 11.00 Uhr vor der Kirche im Beisein von Ulrike Weckbach von Lotto Bayern an Pfarrer Wolfgang Schneck. Die Förderung wurde möglich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD seit 1991 ist.

St. Peter liegt im Zentrum Dillingens am Basilikaplatz mit Blick zum Schloss. Die Kirche entstand um 1230 und wurde um 1430 und von 1619 bis 1628 neugebaut. 1669 erhöhte David Motzardt den gotischen Turm, der Augsburger Maurermeister war der Urgroßvater von Wolfgang Amadeus Mozart. Weitere Veränderungen erfuhr die Kirche im 18. und 19. Jahrhundert. Die Pfarrkirche ist im Westen über einen brückenartigen Übergang mit der Kalvarienkapelle verbunden, im Osten durch einen schmalen Trakt mit der Franziskanerinnenkirche. Dadurch ist nur die dem Platz zugewandte Südseite als Schaufront und Eingangsseite ausgebildet. In der Außenansicht setzt sich der monumentale Bau aus Hauptbau, Chorapsis, Turm und den südlichen Vorbauten zusammen. Zum Vorplatz hin sind dem Hauptbau zu beiden Seiten des Turms je eine offene dreibogige Arkadenvorhalle vorgesetzt.

Zu den Eigenheiten der Kirche gehört, dass sich Innen- und Außengliederung nicht auseinander ableiten lassen. Im Inneren teilt sich der Hauptbau in das Langhaus und den Chorraum. Der Triumphbogen, der Langhaus und Chorbereich voneinander scheidet, sitzt jedoch nicht zwischen Hauptbau und Chor, wie es nach der Außengliederung zu erwarten wäre, sondern verläuft zwischen dem letzten und vorletzten östlichen Joch im Hauptraum. Auch die innere Jochgliederung ist hinsichtlich der Fensterachsen des Außenbaues verschoben, das heißt dass sich die Fenster jeweils verschoben zur Mittelachse des jeweiligen Wölbjochs befinden.

Das ursprünglich als Hallenkirche mit sehr schmalen Seitenschiffen konzipierte Langhaus wurde nachträglich durch Vermauerung der Scheidbogenachsen in den Seitenschiffen zur Wandpfeilerkirche umgestaltet. Das schmale Westjoch nimmt je einen breiten Treppenturm in den Eckbereichen und dazwischen die Orgelempore auf. Auch die als Balustrade ausgeführte Brüstung zwischen Hauptraum und den beiden kapellenartigen Emporenräumen ist im Inneren um die Apsisrundung fortgeführt.

Von der Ausstattung sind erwähnenswert das Chorgestühl aus dem Jahr 1631 und die Kanzel aus der Zeit um 1625 sowie aus dem frühen 18. Jahrhundert das zentrale Deckenbild im Chor, die Deckenfresken im Kirchenschiff und die Erasmuskapelle.

Als Zeuge neuer sakraler Raumformen der Gegenreformation und als Denkmal des Übergangs von der nachmittelalterlichen Bautradition zur späteren Baukonjunktur des Barock sowie nicht zuletzt wegen der bautechnikgeschichtlich faszinierenden Unzulänglichkeiten eines ambitionierten Baukonzepts kommt der Basilika St. Peter eine herausragende Bedeutung zu. Die Kirche gehört nunmehr zu den über 330 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.