18.12.2014 – Presse

Stadtkirche in Bückeburg erhält weitere Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Prächtige Fassade wird gerettet

Kurzfassung: Ein Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 65.000 Euro für die Natursteinarbeiten an der evangelisch-lutherischen Stadtkirche in Bückeburg erreicht in diesen Tagen Dr. Wieland Kastning von der Kirchengemeinde. Die im frühen 17. Jahrhundert für die Residenzstadt errichtete Stadtkirche gehört zu den über 310 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden, Geldauflagen und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Stadtkirche in Bueckeburg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Annette Liebeskind


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Langfassung: Bereits 2013 beteiligte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) an den Fassadenarbeiten an der evangelisch-lutherischen Stadtkirche in Bückeburg im Landkreis Schaumburg mit 50.000 Euro. Nun erhält in diesen Tagen Dr. Wieland Kastning von der Kirchengemeinde einen weiteren Fördervertrag, diesmal über 65.000 Euro für die Natursteinarbeiten an der Kirche. Der Vertrag wurde auch möglich durch zweckgebundene Zuweisungen von Geldauflagen, die in Zeiten knapper öffentlicher Haushalte ein wichtiger Beitrag zu Erhaltung des historischen Erbes darstellen.

Bückeburg erhielt 1609 Stadtrechte. Die Siedlung war um eine Wasserburg entstanden, die bereits im 12. Jahrhundert belegt ist. Seit dem 16. Jahrhundert war Bückeburg ständige Residenz der Grafen, ab 1619 Fürsten von (Holstein-)Schaumburg, schließlich seit Mitte des 17. Jahrhunderts der Grafen zu Schaumburg-Lippe. An der Hauptstraße der Stadt liegt in prominenter Lage die evangelische Stadtkirche, die mit ihrer Hauptfassade aus Oberkirchner Sandstein im Westen auf das Schloss hin ausgerichtet ist. Sie wurde unter Fürst Ernst von 1610 bis 1615 im Zuge des Ausbaus der Ortschaft zur Residenzstadt erbaut.

Die Bückeburger Stadtkirche besitzt eine der prächtigsten Kirchenfassaden Deutschlands. Die dreischiffige Hallenkirche endet mit einem dreiseitigen mehreckigen Chorabschluss. Das rundbogige Kreuzrippengewölbe wird von insgesamt 14 korinthischen Säulen getragen. Das westliche Säulenpaar ist mit Pfeilern gekuppelt, denen jeweils ein Paar auf der Innenseite der Westfassade entspricht. Sie waren als Unterbau für einen Westturm gedacht, der jedoch schon kurze Zeit nach der Errichtung niedergelegt werden musste.

Im Gegensatz zu dem backsteinsichtigen Langhaus, das sich nach Osten erstreckt, ist die Eingangsfassade aus Oberkirchener Sandstein gefertigt. Die Fassade ist horizontal in vier Zonen aufgeteilt: die untere Sockelzone, die hohe Kirchenschiffzone und den in zwei Zonen unterteilten Dreiecksgiebel, dessen Abschluss eine durch eine Galerie abgesetzte Giebelspitze bildet. Vertikal ist die Fassade in drei Achsen unterteilt. Der breite Sockel aus Bruchsteinen wird in der Mittelachse von der rundbogigen Eingangstür unterbrochen, die mit einer von korinthischen Säulen getragenen Ädikula überfasst ist. Im Scheitel der Sandsteineinfassung der Tür ist die Jahreszahl 1613 angebracht. Die Fassade besitzt vielgliedrige dekorative Formen in Rollwerk- und beginnendem Ohrmuschelstil. Geradezu schlicht wirken dagegen die zwei schmalen dreibahnigen Maßwerkfenster mit Rundbogenabschluss zwischen den sie flankierenden, reich gestalteten Pilastern, die über alle Zonen reichen. Reich profilierte Basen, ornamentierte Podeste, Vasen, Rollwerk, verkröpfte Gesimse, Kapitelle, florale Gebinde und Muscheln überziehen die Fassade, die in Obeliske und fantasievolle Giebel ausläuft.

Bis zum 400-jährigen Bestandsjubiläum der Hauptkirche des Bischofs von Schaumburg-Lippe im Jahr 2015 soll die Westfassade vollständig gereinigt, Fehlstellen geschlossen und Absandungen des Steins gestoppt bzw. konserviert werden. Die Gesamtmaßnahme ist in drei Bauabschnitte unterteilt. Dabei übernehmen Land und Kirche den größten Teil der Finanzierung.

Die Bückeburger Stadtkirche gehört zu den über 310 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.