Langfassung: Der Focke Windkanal in Bremen ist auf Dauer gesichert. Dr. Sigrid Hopf, Tochter des Luftfahrtpioniers Henrich Focke, übertrug das technikgeschichtliche Denkmal in Bremen an die im vergangenen Sommer von ihr gegründete treuhänderische Stiftung Focke Windkanal in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Die Treuhandstiftung verfolgt das Ziel, das Focke Fluglabor zu restaurieren, zu erhalten und zu pflegen. Ein ungenannt bleiben wollender Förderer stellte dazu ein Anfangskapital von 100.000 Euro zur Verfügung. Die Treuhandstiftung ist als Aufbaustiftung konzipiert, sie ist also offen für weitere Zustiftungen interessierter Bürgerinnen und Bürger. Die Initiative für die Gründung einer Stiftung kam vom Landesamt für Denkmalpflege, von Landeskonservator Professor Dr. Georg Skalecki, der zusammen mit dem Bremer Förderverein Focke Windkanal mit seinem ersten und zweiten Vorsitzenden, Dr.-Ing. Kai Steffen und Olaf von Engeln, nun auch ein wichtiger Kooperationspartner ist.
Bei dem Objekt handelt es sich um einen von Henrich Focke und seinen Söhnen um 1960 errichteten Umlaufwindkanal mit offener Messstrecke. Das Bauwerk nutzte der international bedeutende Konstrukteur bis zu seinem Rückzug aus der Forschung Mitte der siebziger Jahre als Aerodynamik-Labor.
Der 1890 in Bremen geborene Professor Dr.-Ing. E.h. Henrich Focke unternahm bereits mit 19 Jahren erste kurze Flüge mit einem selbstgebauten Gleiter am Osterdeich. 1924 gründete er mit seinem Freund Georg Wulf die "Focke-Wulf Flugzeugbau GmbH". Damit legte er den Grundstein für Bremens Luft- und Raumfahrtindustrie. Als Focke sich 1933 den neuen Machthabern widersetzte, wurde er aus seiner Firma gedrängt. Fortan widmete sich der Ingenieur den Problemen des Hubschrauberflugs. Mit der FW-61 gelang ihm 1936 in Bremen der weltweit erste Start eines voll flugfähigen Helikopters. Nach dem Krieg entwickelte er zunächst für Frankreich, die Niederlande und Brasilien Hubschrauber. Anschließend kehrte er nach Deutschland zurück, wo er 1956 den zweisitzigen Hubschrauber Kolibri für den Bremer Autoindustriellen Carl F. W. Borgward konstruierte. Der Konkurs der Borgward-Werke besiegelte 1961 auch das Schicksal von Fockes Hubschrauberbau.
Als Labor baute sich Focke eine flach gedeckte Halle auf einem den funktionalen Bedürfnissen entsprechenden Grundriss. Die technische Laborausstattung ist vollständig erhalten geblieben. Dabei handelt es sich um Instrumente und Gerätschaften aus handelsüblichen Werkstoffen, die Focke selbst entwickelte und konstruierte. Lediglich die Turbine wurde nach seinen Plänen fremdgefertigt. Das in einem innerstädtischen Hinterhof sehr versteckt liegende Labor blieb über Jahrzehnte unberührt und befand sich schließlich in einem bemitleidenswerten Zustand, als der Bremer Ingenieur Dr. Kai Steffen von dem Bauwerk erfuhr. Mit großem Engagement und einem neu gegründeten Förderverein setzte er sich von 1998 bis 2005 für die Wiederherstellung dieses technikgeschichtlichen Denkmals ein. Dabei unterstützten ihn neben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz auch das Land Bremen, die Stiftung Wohnliche Stadt Bremen, die Airbus Inc. sowie ein großzügiger Privatspender. Das Labor besticht durch seine originale Atmosphäre und den aus heutiger Sicht primitiven, aber genial einfach konstruierten mechanischen Messapparaturen.
Spenden und Zustiftungen sind in jeder Höhe möglich:
DSD-Stiftung Focke Windkanal
IBAN: DE63 3702 0500 0001 6059 00 * BIC: BFSWDE33XXX
Weitere Infos unter: https://www.denkmalschutz.de/denkmal/Henrich-Fockes-Windkanal.html