24.11.2015 – Nordrhein-Westfalen

Stiftung fördert Gut Rödinghausen in Menden

Wohnsitz des Industriellenadels

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Fachwerksanierung von Gut Rödinghausen in Menden im Märkischen Kreis mit 70.000 Euro. Anlässlich der Förderung überbringt Rolf Klostermann, Ortskurator Sauerland der DSD, am Donnerstag, den 26. November 2015 um 14.00 Uhr gemeinsam mit Bodo Kemper von WestLotto einen symbolischen Vertrag an Bürgermeister Martin Wächter.

Gut Rödinghausen liegt im Mendener Ortsteil Lendringsen. Die Anlage war der Stammsitz der Freiherrn von Dücker, die sich im 18. und 19. Jahrhundert durch die Errichtung der ersten Frischhämmer Westfalens sowie die Einführrung des Walzprinzips und des Puddelverfahrens in der Region zu Industriepionieren entwickelten. Auch der Erfinder der Drahtseilschwebebahn, Franz Fritz von Dücker, wurde 1827 auf Gut Rödinghausen geboren.

1744 errichtete Johann Heinrich Freiherr von Dücker eine Eisenschmelzhütte in Rödinghausen, in der er – belehnt vom Erzbischof von Köln als Landesherrn – Eisenstein zu Eisen verhütten durfte. Das zunächst in Rödinghausen angesiedelte Stahlindustriewerk wurde später nach Schwerte verlegt.

Haus Rödinghausen entstand 1807 vermutlich auf den Resten eines Vorgängerbaus. Das stattliche, langgestreckte Herrenhaus ist umgeben von einem an den Fluss Hönne angeschlossenen Grabensystem und einem historischen Landschaftspark mit wertvollem altem Baumbestand.

Das klassizistische, zwei- und dreigeschossige fachwerksichtige Gebäude erhebt sich auf einem unterkellerten Werksteinsockel in 11 Achsen. Hochrechteckfenster und ein ursprünglich rot gefasstes Fachwerkgerüst mit gegenständigen Geschossstreben gliedern die Fassaden. Die Schauseite betont ein Zwerchhaus mit Dreieckgiebel in der Gebäudemitte und ein doppelflügeliges Portal mit Oberlicht. Eine Wappentafel vom Vorgängerbau mit der Jahreszahl 1698 ziert das Portal. Ein hohes Mansarddach mit Dachhäuschen deckt den Bau. Im Inneren haben sich die originale hölzerne Ausstattung sowie bauzeitliche Türen, Fenster und Treppen erhalten.

Gut Rödinghausen mit seiner landschaftsprägenden Bedeutung besitzt aufgrund der weitgehend erhaltenen Originalsubstanz besonderen architektonischen und hauskundlichen Wert. Es dokumentiert anschaulich die Lebensweise einer Industriellen- und Adelsfamilie zu Beginn des 19. Jahrhunderts und ist nunmehr eines der über 370 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.