08.01.2016 – Nordrhein-Westfalen

Stiftung fördert St. Severin in Welver

St. Serverinkirche in Welver © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Liebeskind

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Erfreuliches „Gomma pane“

Bereits 2011 unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die St. Severinkirche in Welver-Schwefe mit 40.000 Euro bei den Dachdeckerarbeiten über dem Chor. Nun überbringt Frank Markiewicz, Ortskurator Soest der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Dienstag, den 12. Januar 2016 um 10.30 Uhr gemeinsam mit Jutta Dewenter von WestLotto symbolisch einen weiteren Fördervertrag, diesmal über 50.000 Euro für die Innenrestaurierung des Gotteshauses, an Pfarrerin Dr. Petra Savvidis. Die Förderung wurde möglich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD seit 1991 ist.

Schwefe wurde 1253 erstmals urkundlich in Zusammenhang mit einer Buckemühle erwähnt. Die Flachsverarbeitung war für die Region wirtschaftlich bedeutsam. Das Schwefer Ortsbild prägt nach wie vor die evangelische St. Severinkirche. Die romanische Kirchenburg am Hellweg errichtete man Mitte des 13. Jahrhunderts aus heimischem Grünsandstein, Schutz bot ein Wassergraben, eine sogenannte Gräfte. Von dem romanischen Ursprungsbau haben sich die südliche Langhausmauer und der mächtige Turm mit seinem fast quadratischen Grundriss, den Schlitzfenstern und den Rundbogenfenstern mit eingestellten Säulen im obersten Geschoss erhalten. Die Pyramide mit hohem Spitzhelm deckt den Turm seit 1788. Rund 80 Jahre vorher hatte der Maurermeister Anton Herbst die Nordwand und den Chor neu erbaut.

Der Innenraum, den an der West- und Nordseite hölzerne Emporen auf gedrehten Säulen prägen, überspannt eine Tonnendecke aus Wellerwerk, einem mit Lehmputz bestrichenen Holz-Stroh-Geflecht. Kunsthistorisch bemerkenswert ist der Altaraufsatz aus dem frühen 16. Jahrhundert, dessen Mittelteil geschnitzt ist und dessen Flügel mit Passionsszenen aus Heiligenleben bemalt sind. Die geschnitzte Kanzel aus dem 18. Jahrhundert hat man in vereinfachter Form der Kanzel in der Soester Petrikirche nachempfunden. Das Gehäuse der Orgel gestaltete Martin Müller 1715.

Nach der Sanierung des gefährdeten Dachstuhls und der Fassaden will der aktive Förderverein als nächsten Bauabschnitt die Rabbitztonnendecke im Innenraum sanieren und die Wände reinigen. Bei restauratorischen Arbeiten an den Wänden und dem Gewölbe des ehemals als Kapelle errichteten Gebäudes hatte man Fragmente romanischer Malereien freigelegt. Gute Reinigungsergebnisse wurden mit "Gomma pane" erreicht, einem Reinigungsteig für Wandmalereien, der aus Wasser, Mehl, Kupfersulfat und Soda besteht.

St. Severin ist eines von über 380 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.