25.11.2015 – Thüringen

Stiftungshilfe für St. Vitus in Westhausen

Damit der Turm wieder steht

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Baumaßnahmen an der Turmhaube der Filialkirche St. Vitus in Westhausen 2015 mit 10.000 Euro. Anlässlich der Förderung, die dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale möglich wird, überbringt Hartmut Ellrich, Ortskurator Gotha/Gothaer Land der DSD, am Freitag, den 27. November 2015 um 11.00 Uhr einen symbolischen Vertrag an Pfarrer Ralf Kühlwetter-Uhle.

Filialkirche St. Vitus in Westhausen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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In der Wiesenlandschaft des Flüsschens Nesse liegt das Straßendorf Westhausen. Die heutige Filialkirche der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Emmaus Goldbach-Wangenheim, St. Vitus, entstand an der Stelle eines wohl baufällig gewordenen mittelalterlichen Vorgängerbaues erhöht am Dorfrand inmitten des Friedhofs.

Die 1715 - 1718 erbaute Saalkirche ist ein schlichter, aus verputztem Bruchstein errichteter Bau. Südöstlich schließt sich ein im Erdgeschoss kreuzgratgewölbter Turm an, vermutlich übernommen vom gotischen Vorgängerbau.

Die Fassaden werden gegliedert durch die von Natursteingewänden gerahmten Hochrechteckfenster und Eckquaderungen. Ein Walmdach deckt den Bau. Auch die Fassaden des mächtigen, fast quadratischen Turms fassen Eckquaderungen ein. Das Glockengeschoss öffnet sich in Stichbogenfenstern. Eine eingezogene, hohe Schweifhaube mit Laterne bekrönt den Turm seit 1821, seit 1992 steuert eine moderne Funkuhr das Läutwerk.

Im Inneren deckt ein Spiegelgewölbe den Saal, den eine zweigeschossige barocke Empore dominiert. Die Kanzel stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist mit plastischem Dekor geschmückt. 1841 wurde die Orgel eingebaut. Die Glocke wurde 1576 von Eckhard Kucher gegossen. 

Durch eine marode Dachdeckung und -entwässerung konnte Nässe in den Dachraum eindringen und die Konstruktion und die Decken schädigen, so dass eine akute statische Gefährdung der Turmhaube festzustellen ist. Die Glockenschwingung überträgt sich auf das Mauerwerk und führte zu Rissbildungen, schadhafte Gesimssteine brechen aus. Durch herabfallende Stein- und Putzteile sind sowohl Personen wie auch das Kirchenschiffsdach gefährdet.

Nachdem 2011 durch Studenten der Staatlichen Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr Gotha eine Projektarbeit zur Geschichte und eine Schadensdokumentation erstellt wurde, soll nun in einer ersten Maßnahme mit der Instandsetzung der Mauerkrone und der Schallluken begonnen werden. Außerdem wird insbesondere die zimmermannsmäßige Reparatur der Dach- und Deckenkonstruktion sowie die Neudeckung in Altdeutsche Schieferdeckung erfolgen. Daran beteiligt sich nun auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

St. Vitus in Westhausen mit seinem ortsbildprägenden Turm ist nunmehr eines der 430 Denkmale, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.