11.08.2022 – Nordrhein-Westfalen

Trauerhalle in Altenbochum wird Büro, Bibliothek und Versammlungsraum

Trauerhalle in Altenbochum * Foto: BUXUS STIFTUNG

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Trauerhalle in Altenbochum * Foto: BUXUS STIFTUNG

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Ein Baustil namens Brutalismus

Dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Restaurierung der Bleiverglasung und die Sanierung der Betonfassaden der Trauerhalle auf dem Altenbochumer Zentralfriedhof mit 80.000 Euro unterstützen. Das Gebäude soll künftig als Bibliothek, Versammlungsstätte und Sitz der Buxus-Stiftung für Menschenrechte, Demokratie und soziale Gerechtigkeit dienen und gehört nunmehr zu den über 610 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Die im Baustil des sogenannten Brutalismus errichtete ehemalige Trauerhalle entstand 1973/1974 bei der Erweiterung des von 1935 bis 1939 östlich der Immanuel-Kant-Straße in Bochum angelegten Zentralfriedhofs nach Plänen des Stadtbaumeisters Ferdinand Keilmann. Das Gebäude wurde von der Firma Holzmann unter Leitung des Essener Architekten Hans-Rolf Dönges erbaut.

Zum Objekt

Die Trauerhalle wurde als skulptural gestalteter Bau in schalungsrauem Sichtbeton über einem quadratischen, gläsernen Sockelgeschoss errichtet. Der Einraum wurde als Stahlbetonkonstruktion ausgeführt und gliedert sich in drei übereinander angeordnete Zonen, die im Erdgeschoss auf je drei Stahlbetonstützen ruhen. Zwischen die Stützen ist eine farbige Bleiverglasung in abstrakten Formen des Bochumer Künstlers Egon Becker gespannt. Über dem Erdgeschoss erhebt sich ein auf Stützen weit hervorragendes horizontales, walmdachartig ansteigendes Sichtbetonelement. Dem folgt eine vertikale, mehrfach eckig vor- und zurückspringende, gestaffelte, hohe Sichtbetonzone. Den in Sichtbeton gestalteten Innenraum prägen die Buntglasfenster und der Fußboden aus roten Klinkerplatten. Eine Abtrennung zum tieferliegenden Harmonium in der nordöstlichen Ecke ist als abstraktes Sichtbetonrelief gestaltet.

Die veränderte Begräbniskultur mit vermehrter Urnenbestattung führt dazu, dass der östliche Teil des Friedhofes heute kaum noch belegt wird. Die Trauerfeiern werden in der zentralen Traueranlage am Hauptzugang abgehalten, wodurch die östlich gelegene Trauerhalle nicht mehr genutzt wird. Daher legte die Stadt Bochum das Gebäude vor wenigen Jahren still und verkaufte es an die Buxus-Stiftung für Menschenrechte, Demokratie und soziale Gerechtigkeit, die es als Bibliothek, Stiftungs-Büros und Veranstaltungsort nutzen wird.