1718 beauftragte Damian Hugo von Schönborn, Landkomtur des Deutschen Ordens, den Marburger Bildhauer Johann Friedrich Sommer, nach Entwürfen des Bildhauers Johann Neudecker des Älteren fünf Figuren für seine neue Gartenanlage zu schaffen. Thema der sandsteinernen Plastiken sind die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe sowie die beiden Kardinaltugenden Gerechtigkeit und Maß. Die in klassische griechische Gewänder gekleideten Frauenskulpturen sind in eleganter Bewegung mit üppigem, bewegtem Faltenwurf dargestellt. Erkennbar sind sie an ihren jeweiligen Attributen, so erscheinen das Kind, Bibel und Kreuz, Falke und Anker, Schwert und Waage, Glas und Krug. Nach Schönborns Tod wurde der Barockgarten zunehmend zu einem Nutzgarten. Als Schönborns Nachfolger für sich auf einer kleinen Lahninsel eine Fasanerie als Eremitage errichtete, die vom Komturhaus über eine Holzbrücke zugänglich war, versetzte man die Barockfiguren dorthin. 1809 wurde der Deutsche Orden aufgehoben und seine Marburger Liegenschaften veräußert bzw. der Universität übertragen. Nach mehrfachem Besitzerwechsel gelangte die Lahninsel mit dem Barockgebäude und den Figuren 1824 in das Eigentum von Heinrich Otto Ries. Dessen Tochter Caroline heiratete 1860 August von Knoblauch und erhielt die fünf Barockfiguren samt der wappengeschmückten Sockel als Mitgift. Wenig später kamen die Skulpturen in den Gutsgarten der Familie von Knoblauch nach Hatzbach. Im Rahmen der Neugestaltung des Umfeldes der Elisabethkirche in Marburg sollen die Figuren nun wieder zurückgeführt werden und östlich des Komturgebäudes repräsentativ aufgestellt werden.
Die Gemeinschaftsstiftung Historische Gärten ist eine von über 220 Stiftungen, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz treuhänderisch unter ihr Dach aufgenommen hat. Die auf Dauer angelegte Unterstützung für Baudenkmale in Deutschland hat sich gerade in Anbetracht knapper öffentlicher Kassen zu einem wichtigen Förderinstrument entwickelt, das schon jetzt nicht mehr aus der deutschen Denkmallandschaft wegzudenken ist. Die DSD fördert das Stiftungskonzept mit einem eigens eingerichteten Stiftungszentrum.