21.08.2017 – Sachsen

Umgebindehaus in Saalendorf wird DSD-Förderprojekt

Herausragendes Kulturdenkmal

Kurzfassung: Für die Restaurierung von Decken und Wänden der Tafelstube im ersten Obergeschoss des Umgebindehauses Nr. 2 in Waltersdorf-Saalendorf stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 14.000 Euro zur Verfügung. Den symbolischen Fördervertrag überbringt Thorsten Pietschmann, Ortskurator Zittau der DSD, am 23. August 2017 um 10.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort an Denkmaleigentümer Alexander Sell. Das Mitte des 18. Jahrhunderts erbaute Bauernhaus gehört zu den über 750 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen fördern konnte.

Umgebindehaus Nr. 2 in Waltersdorf-Saalendorf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mittring

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Umgebindehaus Nr. 2 in Waltersdorf-Saalendorf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mittring

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Langfassung: Für die Restaurierung von Decken und Wänden der Tafelstube im ersten Obergeschoss des Umgebindehauses Nr. 2 in Waltersdorf-Saalendorf im Landkreis Görlitz stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 14.000 Euro zur Verfügung. Den symbolischen Fördervertrag überbringt Thorsten Pietschmann, Ortskurator Zittau der DSD, am Mittwoch, den 23. August 2017 um 10.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort an Denkmaleigentümer Alexander Sell. Das barocke Umgebindehaus gehört mit dem reichen Portal, der großen Erdgeschossstube, den Fachwerk- und Dachwerkgefügen und vor allem der reich gezierten Oberstube zu den herausragenden, ganz besonders wertvollen Kulturdenkmalen im Oberlausitzer Oberland.

Das Umgebindehaus Nr. 2 wurde in einer "Dokumentation denkmalwürdiger Bauernhöfe" aus den Jahren 1941 bis 1943 als Hof Pollack, Haupthaus, erfasst. Es liegt wie alle Bauerngehöfte in Saalendorf weiträumig aufgereiht im Tal. Das barocke Portal zeigt die Jahreszahl 1752. Während das Oberstockfachwerk gefügekundlich ebenfalls in die Mitte des 18. Jahrhundert eingeordnet werden kann, erscheinen Konstruktion und Gefüge des Dachwerkes älter.

In dem Umgebindehaus befindet sich im Erdgeschoss eine etwa 58 Quadratmeter große Blockstube. Die Deckenspannweite misst acht Meter. Sie wird von einem kräftigen zweilagigen Überzug von etwa 30 Zentimeter Höhe geteilt. In der Oberstube im ersten Obergeschoss sind die Fachwerkwände auf besondere Weise vertäfelt. Die Felder sind mit unterschiedlichen Ornamenten aus profilierten Zierleisten gestaltet. In der Gesamtbetrachtung erinnert das Erscheinungsbild an Stickmuster auf Stoffen. Im Gegensatz zur reichen Wandgestaltung der die halbe Hausbreite einnehmenden Oberstube zeigt die Stubendecke, ähnlich der im Erdgeschoss, eine überraschend zurückhaltende Profilierung. Den Befunden und Vergleichsbeispielen zufolge war die Vertäfelung bauzeitlich nicht bemalt. Die senkrecht zu schiebenden Ritschen, also die inneren Schiebeläden vor den Fenstern, hat man in die Gestaltung der Wände einbezogen.

Die Tafelstube war ursprünglich holzsichtig lasiert. In zwei späteren Renovierungsphasen wurden die Holztafeln der Wandfläche sowie der Holzbalkendecke farbig deckend überfasst. Das bauzeitliche Erscheinungsbild soll nun wiederhergestellt und dabei Holzreparaturen vorgenommen werden. Die Fensterschieber haben sich in den Holzführungen festgesetzt und müssen wieder gangbar gemacht werden.

Der neue Eigentümer hat das Objekt 2008 erworben, um es zu Wohnzwecken zu nutzen. Bei der Stube im ersten Obergeschoss, die man ins 19., aber auch schon ins 18. Jahrhundert datieren kann, sollen zunächst die oberen Farbschichten abgebeizt und Wände und Decke sodann restauratorisch gereinigt werden. Danach kann eine Holzlasur aufgetragen werden.

Das Umgebindehaus ist eines von über 750 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen fördern konnte.