27.12.2011 – Presse

Unterricht in der alten Brauerei

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert Schloss Schwarzenberg in Scheinfeld

Kurzfassung: Freude bei Günter Schäfer, Präsident der Mathilde-Zimmer-Stiftung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt Schloss Schwarzenberg in Scheinfeld bei ihrem Vorhaben, die früher als Brauerei genutzten Nebengebäude im Rahmen des Ausbaus zu einer sechsstufigen Realschule in den Schulbetrieb zu integrieren. Der Fördervertrag über 150.000 Euro für die Instandsetzung der Fassaden des Brauereigebäudes sowie des Daches am Hochschloss erreicht den Ort am Rand des Steigerwaldes in diesen Tagen. Das auch als Fachoberschule genutzte Schloss ist eines von über 180 Projekten, die die 1985 in Bonn gegründete Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Langfassung: Einen Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Höhe von 150.000 Euro für die Instandsetzung der Fassaden des Brauereigebäudes sowie des Daches am Hochschloss von Schloss Schwarzenberg in Scheinfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim kann Günter Schäfer, Präsident der Mathilde-Zimmer-Stiftung, der die Anlage gehört, in diesen Tagen unterschreiben. Schloss Schwarzenberg wird derzeit als Realschule und Fachoberschule mit rund 450 Schülern und etwa 50 Lehrkräften genutzt. Geplant ist der Ausbau zu einer sechsstufigen Realschule. Dazu soll der Schulbetrieb auf die früher als Brauerei genutzten Nebengebäude erweitert werden.

Das im Kern mittelalterliche Schloss Schwarzenberg beherrscht am Westrand des Steigerwalds die Stadt Scheinfeld. Durch einen Brand wurde die Vorgängerburg weitgehend zerstört. Die heutige Anlage baute man nach Plänen des Augsburger Ratsbaumeisters Elias Holl zwischen 1607 und 1618 direkt als Schloss neu auf. Die Ausführung besorgte der Nürnberger Steinmetz Jakob Wolf und sein gleichnamiger Sohn. Heute prägt noch immer der mittelalterliche Charakter eines Bergschlosses das Ensemble mit seinen Stützmauern, dem Bergfried und dem Palas. Eine Vielzahl von Schweifgiebeln, Türmen und Erkern bestimmen die Silhouette.

Anstelle des Bergfrieds entstand von 1671 bis 1674 nach Plänen von Melchior Beck und Wilhelm Schneiders der Schwarze Turm. Gut ein Jahrhundert später kam der Große Beamtenbau hinzu. Ein besonderes Schmuckstück ist die Schlosskapelle der Heiligen Drei Könige aus den Jahren von 1610 bis 1616. Nach 1949 erfolgte eine umfassende Innenrestaurierung.

Das auf den alten Burgmauern am steil abfallenden Hang gegründete Hochschloss weist Mängel im Fundamentbereich auf. Restaurierungsbedarf besteht hier auch an den Dächern sowie der wertvollen Ausstattung mit ihren Stuckdecken, Leinwandbildern, Kachelöfen, Parkettböden, Türen und Fenstern.

Dem Hochschloss vorgelagert und früher durch einen Halsgraben getrennt, liegen umfangreiche Wirtschaftsbauten aus dem 18. Jahrhundert. Darunter befindet sich auch der sogenannte Brauereiflügel, der im 17. Jahrhundert seine heutige Gestalt erhielt. Der leerstehende außerordentlich langgezogene Brauereitrakt mit angebauter Darre und Scheune soll künftig für den Schulunterricht genutzt werden. Dabei bleibt das Dach ein sogenanntes Kaltdach, lediglich die oberste Decke wird gedämmt. Die ursprüngliche Nutzung des zweigeschossigen Satteldachbaus als Brauhaus hat sich in vielen Architekturdetails anschaulich niedergeschlagen. Die sogenannten Preußischen Kappengewölbe lassen sich in dieser Form hier erstmals in einem Brauereitrakt für Mittelfranken nachweisen. Die dortigen Gespärre sind noch bauzeitlich. Der Brauereitrakt ist eines der größten noch existenten barocken Brauereigebäude Bayerns.

Schloss Schwarzenberg ist eines von über 180 Projekten, die die 1985 in Bonn gegründete Denkmalschutz Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte. Dazu gehören auch das Rathaus in Kulmbach, das Wasserschloss Rammersdorf in Leutershausen und die St. Mangkirche in Kempten.

Bonn, den 27. Dezember 2011/Schi