13.07.2020 – Rheinland-Pfalz

Verlust und Neubeginn

„Die Neugestaltung der Kuranlagen ist für die Zukunft Bad Neuenahrs von zentraler Bedeutung”

„Die Neugestaltung der Kuranlagen ist für die Zukunft Bad Neuenahrs von zentraler Bedeutung”, mahnen in einem offenen Brief an die Stadtverwaltung und den Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, der Bund Deutscher Architekten, der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland, Europa Nostra Deutschland, ICOMOS Deutschland, der Verband Deutscher Kunsthistoriker, die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL), der Arbeitskreis Historische Gärten in der DGGL, Vertreter des Rheinlands aus dem Lenkungskreis „Bauhaus 100 im Westen“, Hochschulvertreter, das Institut „Moderne im Rheinland“ an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

Mit ihrem Schreiben möchten die Organisationen, die sich zum Teil bundesweit für Baukultur, Denkmalschutz und Denkmalpflege engagieren, die Stadt angesichts des besorgniserregenden Zustands der heutigen Brache, an der noch vor kurzem „die historisch wertvollen Bauten aus der frühen Moderne“ standen, zu einem Architekturwettbewerb auffordern. Dies sei sie sich und ihren Besuchern „als Kurort von nationaler und internationaler Bedeutung und angesichts der städtebaulichen und kulturhistorischen Bedeutung des Neubaus“ schuldig. Der Wettbewerb solle „angemessene Beiträge zu einer Neuordnung und Neubebauung des Geländes liefern“. Dabei sei „die wichtige Wechselbeziehung zwischen der Architektur und den Parkanlagen“ zu berücksichtigen. Dem vorliegenden durchaus qualitätvollen Entwurf fehle „die Gesamtschau des Ensembles von Gebäude und Parklandschaft“.

Es sei unverständlich, dass „die Kurparkbauten und die ihnen zugrundeliegenden gestalterischen Konzeptionen an entscheidender Stelle überhaupt keine Rolle gespielt“ hätten, „zumal in Zeiten, in denen denkmalgeschützte Bauten ganz selbstverständlich als ein zentraler Baustein für die organische und identitätsstiftende Weiterentwicklung unserer Städte angesehen und wertgeschätzt werden“. Als Vorbilder verweisen die Denkmalschützer „auf Städte wie Bad Nauheim und Bad Ems und deren sensiblen Umgang mit dem Bau-Erbe“.

Die Experten schließen ihren Aufruf mit der durchaus modernen und zukunftsweisenden Forderung, dass „die Einheit von Architektur und Parklandschaft bzw. ihre wechselseitige Beziehung“, die die bezwingende Idee der vormaligen Bauten von Herman Weiser gewesen sei, „auch in den Neubauten eine Revitalisierung“ verdiene. Dazu bieten die Organisationen der Stadt ihre „volle Unterstützung“ an.