04.09.2018 – Schleswig-Holstein

Vier Postamente kehren ins Prinzenhaus Plön zurück

Prinzenhaus Plön © R. Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Download

Jugendbauhütte Lübeck restaurierte die originalen Ausstattungsstücke

Die Arbeiten der Jugendbauhütte Lübeck an den Postamenten aus dem Prinzenhaus in Plön sind abgeschlossen. Am Tag des offenen Denkmals, den 9. September 2018 ab 11.00 Uhr stellen der Restaurator und Meister im Tischlerhandwerk Alexander Kuhn und Jugendliche der Bauhütte gemeinsam mit Dr. Silke Hunzinger, die Vorsitzende des Vereins Prinzenhaus Plön e.V., die Ergebnisse im Blauen Kabinett vor. Zudem werden die Jugendlichen an einer Tür aus der Gründerzeit vor Ort zeigen, wie man Treppenschnitte anlegt, um die Schichtenfolge historischer Farbaufträge zu ermitteln.

Die vier Postamente stammen vermutlich aus der Zeit des norddeutschen Spätbarock. Sie standen im 18. und 19. Jahrhundert in den Eckkonchen des Marmor- und des Blauen Kabinetts als Unterbau für allegorische Marmorbüsten. Im Marmorkabinett symbolisierten weibliche Plastiken die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft und im Blauen Kabinett versinnbildlichten sie die vier Jahreszeiten. Während die Büsten heute verschollen sind, waren von den ehemals acht Postamenten vier im Rittersaal des Plöner Schlosses erhalten geblieben. Die vier Postamente, die 1952 dem Landesmuseum Schloss Gottorf übergeben worden waren, wurden zu Beginn diesen Jahres als ständige Leihgabe dem Prinzenhaus überlassen, sie mussten jedoch zuvor restauriert werden. Den Auftrag dazu bekam die Jugendbauhütte Lübeck. Die hölzernen, reich beschnitzten Postamente gehören zu den wenigen erhalten gebliebenen Ausstattungsgegenständen aus der Bauzeit des Lustschlosses. Die Restaurierung wurde möglich durch den Elisabeth und Hildegard Kerck-Fonds und den Koswig-Sommerfeld-Fonds.

Plön liegt wie eine Insel direkt am Großen Plöner See inmitten der holsteinischen Seenplatte, der "Holsteinischen Schweiz". Plön gelangte 1460 an das dänische Königshaus und nach wiederholten Landesteilungen an das kleine neu gegründete Fürstentum Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, das bis 1761 bestand. Herzog Joachim Ernst machte Plön zur Residenzstadt. Er ließ 1633 an der Stelle einer mittelalterlichen Burg ein Renaissanceschloss errichten, das seither die Stadtsilhouette prägt. Mit den Erweiterungsarbeiten am Plöner Schloss in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden zwischen 1745 und 1751 der heutige Schlosspark und ein Lustschlösschen im Rokoko-Stil als zentrale Blickachse angelegt. Das heutige Prinzenhaus – so genannt, weil Kaiser Wilhelm II. das Gebäude als Wohnort und Schule seiner Söhne nutzte und ausbaute – übertrug das Land Schleswig-Holstein 1999 mitsamt Schlossgarten, Lindenallee und Sportplatz der in Bonn ansässigen privaten Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die die Anlage 2000 bis 2003 aufwändig instandgesetzt und wieder öffentlich zugänglich gemacht hat.