22.05.2017 – Niedersachsen

Vierter Fördervertrag für die Wassermühle in Seevetal

Diese Mühle ist eine Bachelorarbeit wert

Seit 2013 unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) den Verein Wassermühle Karoxbostel e.V. bei seinem Bemühen um den Erhalt des technischen Denkmals mit bisher insgesamt 52.000 Euro. Nun überbringt Dieter Kunze, Ortskurator Stade der DSD, am Mittwoch, den 24. Mai 2017 um 14.00 Uhr im Beisein von Tomas Köpping von Lotto Niedersachsen der Vereinsvorsitzenden Emily Weede einen weiteren Fördervertrag der Denkmalstiftung über 15.000 Euro für die Neueindeckung des Reetdachs an der Südseite des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes in der südlich von Hamburg gelegenen Gemeinde Seevetal.

Die besondere Bedeutung der Wassermühle liegt darin, dass sie seit den 1930er Jahren kaum verändert wurde. Das dreigeschossige Wohn- und Wirtschaftsgebäude von 1817 ist ein früher Vertreter der Vierständerbauweise. Die Ausstattung des Wirtschaftsteils stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert, die des Wohntraktes aus der Zeit um die Jahrhundertwende.

Das Mühlengebäude stammt aus dem Jahr 1893. Erwähnt wird die Wassermühle jedoch schon 1438. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war sie Zwangsmühle. Durch den Mühlenzwang sicherten sich die Grundherren das alleinige Recht zum Bau und Betreiben einer Mühle und verpflichteten ihre Untertanen, Getreide ausschließlich dort mahlen zu lassen. Der zweigeschossige Mühlenbau deckt ein flach geneigtes Satteldach. Die Mahlwerke und das Zubehör - Elevatoren, Seichter usw. - sind weitgehend erhalten, ebenso das oberschlächtige Mühlrad. Bis Ende der 1970er Jahre war die Mühle noch in Betrieb. Zum heutigen Ensemble gehören die im Mittelalter angelegten Mühlenteiche, das einstige Backhaus, ein Schweinehaus sowie eine Sägerei aus dem Jahr 1900.

In der Vollständigkeit des Ensembles und dem Erhalt der Ausstattung ist die Seevetaler Wassermühle in der Region einmalig. Selbst die originalen Bau- und Konstruktionspläne sowie die bis 1780 zurückreichenden Mühlenbücher liegen vor. Als neuer Eigentümer hat der 2012 gegründete Förderverein unverzüglich und sehr engagiert mit Eigenarbeiten begonnen. Die Mühle, bereits Spielstätte des Hamburger Thaliatheaters, wird zukünftig vielfältig kulturell genutzt. Eine Bachelorarbeit zur Mühle entsteht derzeit an der Hochschule 21.

Die Wassermühle in Seevetal gehört somit zu den über 360 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.