11.05.2023 – Jugend , Handwerk

Voller Vorfreude auf 600 helfende Hände beim Fluthilfecamp im Ahrtal

Das Fachwerkhaus der Familie Tils ist eine der 17 Denkmalbaustellen der Jugendbauhütten

Gut anderthalb Meter hoch stand das Wasser im Haus der Familie Tils im Stadtzentrum von Ahrweiler. Das vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammende Fachwerkhaus war ursprünglich Teil eines Weinguts und wurde in der Flutnacht vom 14. Juli auf den 15. Juli 2021 schwer geschädigt. Über ein halbes Jahr durfte die Familie nicht in ihr Haus zurück. Man wohnte in einer vorübergehenden Unterkunft ein ganzes Stück vor der Stadt. Bis heute ist das alte, schon seit über 100 Jahren im Familienbesitz befindliche Haus nicht wieder bewohnbar.

Als das Mobile Team Fluthilfe der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) im März 2022 seine Arbeit aufnahm, fiel das schöne Fachwerkhaus gleich ins Auge. Die Flut hatte viele der noch erhaltenen, traditionell mit Weidenrutengeflecht und Lehm ausgekleideten Gefache freigespült. Doch die fünf Freiwilligen, die im Mobilen Team Fluthilfe – angeleitet von einem Zimmermann und einer Lehmbauerin – ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege absolvieren, stießen mit drei schon zugesagten Denkmalbaustellen im Ahrtal an ihre Kapazitätsgrenzen.

Nun freuen sich die jungen Leute, viel mehr noch aber die Familie Tils auf das Fluthilfecamp der Jugendbauhütten, das vom 12. Juni 2023 bis zum 24. Juni 2023 von Mayschoß aus an 17 historischen Bauten Rettungs- und Wiederaufbauarbeiten durchführt. Rund 300 aktive und ehemalige Freiwillige aus den insgesamt 16 Jugendbauhütten bundesweit kommen ins Flutgebiet, um zu helfen. Insgesamt sind dann 600 fleißige Hände bei der Arbeit, zwei Wochen lang, in Ahrweiler, Dernau und Mayschoß. 16 Hände werden dann auf dem Gerüst vor dem Fachwerkhaus von Familie Tils stehen und die mittlerweile fachgerecht mit Lehmsteinen ausgemauerte Fassade neu verputzen.

„Ich ziehe meinen Hut vor den fleißigen jungen Leuten, die sich freiwillig so toll für den Denkmalschutz einsetzen“, sagt Heiner Tils, dem historische Bauwerke gerade im Ahrtal ein großes Anliegen sind. „Wenn ich sehe, mit welchem Eifer die fünf Freiwilligen des Mobilen Teams Fluthilfe am Alten Zunfthaus gegenüber unserem Haus arbeiten, freue ich mich schon sehr auf die beiden Wochen im Juni.“

Mit dem Fluthilfecamp ihrer Jugendbauhütten, in der Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste, möchte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Fokus auf die identitätsstiftenden historischen Bauten des Ahrtals lenken und einmal mehr daran erinnern, dass der Wiederaufbau in den Flutgebieten noch lange nicht abgeschlossen ist.

Weitere Informationen und Vermittlungen für Pressevertreter: Thomas.Mertz@denkmalschutz.de oder 0228-9091-404.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte bereits kurz nach der Flutkatastrophe mit ihrem Soforthilfeprogramm den Denkmaleigentümern der Region bei der Rettung und beim Erhalt ihrer Gebäude finanziell und beratend Hilfe zukommen lassen. Zur weiteren Unterstützung richtete sie dann ein „Mobiles Team Fluthilfe“ ein, das seit März 2022 tatkräftig Unterstützung bei Wiederaufbaumaßnahmen leistet. Nun folgt mit dem Fluthilfecamp der Jugendbauhütten eine weitere umfangreiche Hilfsaktion für das Ahrtal. Damit löst die DSD ihr Versprechen ein, den Menschen vor Ort in der Wiederaufbauzeit aktiv zur Seite zu stehen.