Axel Föhl, der langjährige Sprecher der Arbeitsgruppe Industriedenkmalpflege der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, vermittelt in seinem Redebeitrag einen Überblick über die Entwicklung der Industriedenkmalpflege seit den 1970er Jahren und zeigt zugleich weitreichende neue Nutzungsmöglichkeiten von Industriedenkmälern auf.
In den gut zweihundert Jahren der Industrialisierung entstand auf Deutschlands Weg zur Industrienation eine Vielzahl an architekturgeschichtlich herausragenden Bauwerken. Diese Industriedenkmale sind ebenso wie Schlösser, Kirchen und Villen Zeugen der Vergangenheit.
Gerade zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als Deutschland eine Pionierrolle bei der Entwicklung zeitgemäßer Industriebauformen besaß, wurden mit der Verwendung der neuen Baumaterialien Eisen, Glas und Beton die Grundlagen der architektonischen Moderne gelegt. Zechen, Bahnhöfe, Fabriken, Hafenspeicher, Wassertürme und Talsperren gehören dazu.
Viele der damals entstandenen Zweckbauten – das bestätigen mit Bewunderung vielfach die heutigen Eigentümer – bergen weitreichende neue Nutzungsmöglichkeiten. Längst hat man das Potential solcher Standorte mit ihrem unverwechselbaren Profil erkannt. Das gilt ebenso für einen Wasserturm wie für vielgeschossige Fabriken und Bahnwärterhäuschen bis hin zu Tankstellen und Wassermühlen.
Eine farbige Palette neugenutzter, denkmalgeschützter Zeugen der Industrievergangenheit säumt unser Land. „Im Lande warten noch viele, oft auch hochästhetische Zeugnisse unserer Industriegeschichte darauf, dass ihnen tatkräftige Neunutzer eine weitere Lebensspanne verleihen,“ so Axel Föhl.