13.05.2020 – Baden-Württemberg

Wand- und Deckenkur im Münster Mariä Himmelfahrt in Radolfzell

Im Dunkeln lässt sich gut munkeln

Nachdem die Dach- und Gewölbesanierung der Münsterkirche Mariä Himmelfahrt im Zentrum von Radolfzell abgeschlossen ist, folgen nun die Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an Wänden und Decken. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Arbeiten dank zahlreicher Spenden und Mittel der GlücksSpirale mit 80.000 Euro. Die private Denkmalschutzstiftung leistet auf diese Weise ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe, um diese wichtigen Arbeitsplätze erhalten zu helfen. Mariä Himmelfahrt gehört zu den über 360 Objekten, die die DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein in Baden-Württemberg fördern konnte.

Über den Resten eines romanischen Vorgängerbaus wurde die Himmelfahrtskirche zwischen 1436 und 1555 errichtet. Für die Bauphase von 1477 bis 1480 ist Matthäus Böblinger als Baumeister nachgewiesen. Der zu der bekannten schwäbischen Baumeisterfamilie gehörende spätgotische süddeutsche Baumeister ist der Sohn des Hans Böblinger. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Gotteshaus barockisiert, kurz darauf das Langhaus um den Chor erweitert. Einige Jahre später entstand die Hausherrenkapelle. Das heutige neogotische Erscheinungsbild des Turmes geht auf die Jahre 1902/1904 zurück. Mit einer Höhe von 82 Metern ist er der höchste Kirchturm am Bodensee.

Die dreischiffige Pfeilerbasilika, die unter einem Dach Chor und Kirchenschiff vereinigt, hat im Chor und in den Seitenschiffen Netzrippengewölbe, das Kirchenschiff schließt mit einem Spantengewölbe ab. Den hohen Kirchturm hat man in die nördliche Chorflanke eingestellt. Die Ausstattung des Münsters prägt heute überwiegend die neugotische Ausstattungsphase. Dennoch haben sich auch Ausstattungsstücke und Malereien aus dem Spätmittelalter und der nachfolgenden Zeit erhalten.

Neben Feuchtigkeitsschäden setzt der Kirche der Schädlingsbefall sehr zu. Zudem waren zahlreiche gelöste Holzverbindungen festzustellen. Die Raumschale war durch die Jahre stark verschmutzt, was sich bei der geringen Beleuchtung des Innenraums zunächst kaum erkennen ließ.