02.07.2012 – Presse

Wechselhafte Fassadenbilder

DSD-Ortskurator überbringt einen Fördervertrag für die Fassadensanierung des Rathauses in Wolfach

Kurzfassung: Für die Fassadensanierung des Rathauses in Wolfach stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 100.000 Euro zur Verfügung. Den Fördervertrag überbringt DSD-Ortskurator Freiburg, Alfred Schruhl, am 4. Juli 2012 um 9.30 Uhr im Beisein von Klaus Sattler von Lotto Baden-Württemberg vor Ort an Bürgermeister Gottfried Moser. Das aus dem 19. Jahrhundert stammende, ursprünglich auch als Schulhaus genutzte Rathaus ist eines von über 200 Projekten, die die 1985 gegründete Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.

Langfassung: Für die Natur- und Sandsteinarbeiten im Rahmen der Fassadensanierung am Rathaus in Wolfach im Ortenaukreis stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 100.000 Euro zur Verfügung. Den Fördervertrag überbringt Alfred Schruhl, DSD-Ortskurator Freiburg, am Mittwoch, den 4. Juli 2012 um 9.30 Uhr im Beisein von Klaus Sattler, Pressesprecher der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg, vor Ort an Bürgermeister Gottfried Moser. An den Maßnahmen beteiligt sich auch das Land mit erheblichen Mitteln.

Wolfach liegt im Kinzigtal im Mittleren Schwarzwald günstig am Zusammenfluss von Wolf und Kinzig.

Nach einem Brand, bei dem das frühneuzeitliche Schul- und Rathaus verlorengegangen war, ließ die Stadt Wolfach 1894 nach Plänen des Architekten und Rektors der städtischen Gewerbeschule in Heidelberg, Herbert Lender, für 170.000 Mark ein neues Gebäude im Neorenaissancestil errichten. Alle Architekturteile, inklusive der Säulen im Inneren des Bauwerks und der Treppenstufen, sind aus rotem Sandstein gefertigt. Die Dächer hat man mit glasierten, farbigen Falzziegeln eingedeckt. Die Erdgeschossräume sind mit Kreuzgratgewölben ausgestattet. Für den Bürgermeister gab es im Erdgeschoss ein Zimmer, das zugleich der Gemeinderat als Sitzungssaal nutzte. Darüber hinaus gab es Raum für den Ratsschreiber, die Registratur, ein Wartezimmer, die Stadtkasse und das städtische Archiv. Der Ratssaal reichte über zwei Stockwerke. Das Schulhaus besaß im Erdgeschoss zum Hof hin eine Schülerhalle und je vier Schulsäle in den beiden Obergeschossen.

Auf der bemalten Fassade ließen die Nationalsozialisten die allegorischen Darstellungen von Tugenden zu Propagandazwecken mit einem zeitgenössischen Bildwerk des einheimischen Künstlers, Eduard Trautwein, übermalen. "Die neue Zeit" wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wiederum verändert, indem man die Hakenkreuze und den SA-Mann vom Giebel des Gebäudes entfernte. Erhalten blieb den Zeiten zum Trotz die historistische Deckenbemalung im Eingangsbereich des Hauses.

Die gestaltenden Sandsteinelemente und die Malerei auf dem Putz des Rathausgebäudes sind seit Jahrzehnten in einem trostlosen Zustand. Von der stark verwitterten Sandsteinfassade sind bereits Teile abgebrochen, die Malereien lösen sich. Nun soll endlich die längst überfällige und wegen der Finanznot der Kommune immer wieder verschobene Fassadensanierung am Wahrzeichen des Ortes erfolgen. Das Wolfacher Rathaus ist nunmehr eines von über 200 Projekten, die die 1985 gegründete Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.