21.04.2020 – Sachsen

Weitere Fördermittel für den Gasthof „Zum Wilden Mann“ in Ostrau

Gasthof "Zum Wilden Mann" in Ostrau © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mittring

Download

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bleibt ein verlässlicher Partner

Bereits dreimal stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für Restaurierungsmaßnahmen im Festsaal des Gasthofs Zum Wilden Mann in Ostrau Fördermittel in Höhe von insgesamt 14.000 zur Verfügung. Jetzt unterstützt die DSD erneut mit 5.000 Euro die Bemühungen des Vereins Kulturdenkmal Gasthof Wilder Mann e.V. um die denkmalgerechte Wiederherstellung des Bauwerks. Damit leistet sie ihren Beitrag zur Planungssicherheit für den Bauherren, den Architekten und die im Einsatz befindlichen Handwerksbetriebe. Restauriert werden im Ballhaus des Wilden Mannes acht bauzeitliche Wandsäulen aus dem Jahr 1897. Nach der Entfernung der Altanstriche richtet sich die neue Farbfassung nach dem historischen Befund. Zudem werden Zierrat und Gießteile sowie ein historischer Wandspiegel mit Konsolentisch erneuert. Der Gasthof gehört zu den über 790 Objekten, die die private DSD dank Spenden, Erträgen ihrer Treuhandstiftungen und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen fördern konnte.

Der Gasthof Zum Wilden Mann in Ostrau steht in einer jahrhundertealten Tradition und erhielt seine heutige Prägung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Der klassische Dorfgasthof mit Schankwirtschaft hat natürlich einen üppig dekorierten Festsaal. Die Fassungen der Decke und ihr plastischer Schmuck sind von gediegener Qualität. Der Saal wurde um 1900 stuckiert, hat jedoch eine ältere Ausmalung aus der Zeit um 1850 bewahrt.

Als durch den wirtschaftlichen Aufschwung Ostraus im Zuge der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts zur Jahrhundertwende der Gasthof nicht mehr groß genug war, entstand als Erweiterungsneubau des dem Gasthof gegenüberliegenden Vierseithofs das neue Schankhaus. Für den Saal bediente sich der Architekt der Stilmittel des Schlossbaus des 18. Jahrhunderts und komponierte eine eindrucksvolle Schaufront. Der Haupteingang mit Loggia und Balustrade befand sich im herausragenden, auf Säulen ruhenden Vorbau. Der Festsaal erhielt eine opulente Stuckdekoration in neobarocken Formen. Das Mezzanin wurde zugunsten einer starken Hohlkehle mit gerahmten Lüftungsöffnungen geschlossen. Den Deckenspiegel schmückt eine festliche Stuckgliederung, die Kehle zeigt Maskenkartuschen mit Füllhörnern und reichen Rocaillen.

Eine unsachgemäße Renovierung in den 1980er Jahren und eindringende Feuchtigkeit während des zehnjährigen Leerstands in den frühen 2000er Jahren schädigten die Festsaaldecke und den Deckenstuck. Der 2014 gegründete Verein Kulturdenkmal Gasthof Wilder Mann e. V. übernahm das Gebäude und richtet es für Veranstaltungen und als Vereinstreffpunkt her.