30.11.2015 – Thüringen

Weitere Stiftungshilfe für Schloss Kannawurf

Dach wird original gedeckt

Am Dienstag, den 1. Dezember 2015 um 12.00 Uhr überbringt Ernst Herrbach, Ortskurator Erfurt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), vor Ort einen symbolischen Fördervertrag über 20.000 Euro für die Erneuerung der Altdeutschen Dachdeckung am Südflügel von Schloss Kannawurf im Landkreis Sömmerda an Roland Lange vom Vorstand des Denkmalpflegezentrums e.V.

Schloss Kannawurf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Zimpel

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Schloss Kannawurf liegt am Nordrand des Thüringer Beckens, im Flusstal von Unstrut und Wipper. Die repräsentative Schlossanlage entstand Mitte des 16. Jahrhunderts anstelle einer mittelalterlichen Wasserburg.

Die dreigeschossige, massiv aus Kalksteinen und Travertin gemauerte Dreiflügelanlage gruppiert sich um einen fast quadratischen Innenhof, dessen vierte Seite eine Schildmauer und ein Rundturm mit überdachter Holzgalerie abschließt. Sechs Zwerchhäuser gliedern die Dachfläche der westlichen Hauptfront. Die Zwerchhäuser mit zwei Blendarkaden unter jeweils zwei Fenstern wurden vermutlich nach niederländischen Vorbildern gestaltet. Zwei quadratische Ecktürme mit verschieferten Schweifhauben flankieren den Flügel. Von profilierten Natursteingewänden gerahmte Fenster unterschiedlichen Formates gliedern die Fassaden, im Erdgeschoss herrschen Schlitzfenster vor.

Im Inneren hat sich die originale Raumstruktur weitgehend erhalten. Auch ursprüngliche Oberflächen mit Ausmalungsresten aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind noch vorhanden. Der bemerkenswerte Rittersaal ist im ersten Obergeschoss des Nordflügels mit vegetabilen Ornamenten, Ranken und Blüten geschmückt. Im gesamten Gebäude sind noch die gekehlten Unterzüge aus der Bauzeit vorhanden. 1586 erhielt der Turm in der Ostwand eine Glocke mit Schriftband und Wappen derer von Eckstädt. 1717 begann der barocke Umbau, bei dem ein durchgehendes zweites Obergeschoss geschaffen wurde und die Zwerchhäuser teilweise zu Zwerchgiebeln umgestaltet wurden. Es entstanden kleingliedrige barocke Innenräume mit profilierter Stukkatur und zusätzlichen Heizstellen. 1733 veränderte man die Dachkonstruktion im Südflügel. 1860 erfolgte die Erbauung der Wirtschafts- und Stallgebäude um das Schloss herum.

2007 pachtete das Denkmalpflegezentrum e. V. die Anlage vom Land Thüringen, um hier ein Künstlerhaus einzurichten und begann mit den Instandsetzungsarbeiten. Das Schloss ist eines der über 430 Projekte, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.