24.10.2017 – Nordrhein-Westfalen

Weiterer Fördervertrag für Jugendstilsaal in Viersen

Kino mal ganz anders

Am Freitag, den 27. Oktober 2017 um 9.00 Uhr überreicht vor Ort Manfred Nothnagel, Ortskurator Neuss der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), einen Fördervertrag über 100.000 Euro an Thomas Musen, Vorsitzender vom Königsburg 2.0 e.V., für die Sanierung des Jugendstilsaals der Gaststätte Königsburg in Viersen-Süchteln. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte für die historische Gaststätte bereits 2016 für die Instandsetzung von Dach und Fassade sowie Teile des Innenraums 100.000 Euro bereitstellen können. Mit den erneuten Fördermitteln in sechsstelliger Höhe soll die Innenraumsanierung fortgesetzt werden.

Die ehemalige Gaststätte „Königsburg“, mitten in der Altstadt von Süchteln, einem Ortsteil von Viersen gelegen, birgt ein ungewöhnliches Kleinod. Im rückwärtigen Hofbereich wurde 1908 ein Jugendstilsaal angebaut, der bis zum Zweiten Weltkrieg als Tanz- und Veranstaltungsraum genutzt wurde. Nach dem Krieg wurde er in einen Kinosaal umgewandelt. Der Düsseldorfer Architekt A. Nehaus lieferte hierfür die Entwürfe. Modernste Technik mit einer sehr guten Akustik hatten für ein ungetrübtes Kinoerlebnis gesorgt, bis das große „Kinosterben“ in den 70er Jahren die Betreiber zur Schließung zwang. Seit 2015 will der örtliche Verein Königsburg 2.0 e.V. das Gebäude mit neuem Leben füllen und es zukünftig einer kulturellen Nutzung zuführen.

Der aus einer teils steinsichtigen und teils verputzten Backsteinfassade bestehende zweigeschossige Saalbau ist sowohl durch einen Durchgang an der Hochstraße als auch über die Irmgardisgasse zu erreichen. Der Saal selbst zeigt heute die Formensprache der 1950er Jahre. Doch trotz der Umbauten ist der Raum vor allem mit der aus der Erbauungszeit stammenden Deckenkonstruktion sowie Resten von Wandmalereien und Jugendstilelement an den Treppengeländern im Kern original erhalten. Auch die Holztüren sind mit geometrischen und floralen Jugendstilelementen geschmückt.

Verschiedenste Restaurierungsmaßnahmen müssen im Vorführerraum, im Bereich der Bühne und im Foyer vorgenommen werden, darunter Instandsetzungsarbeiten an Türen und Fenstern, dem Bühnengeländer und den Böden. Zudem müssen Putz-, Stuck- sowie Maler- und Lackiererarbeiten ausgeführt werden.

Der für Viersen städtebaulich und sozialgeschichtlich bedeutende Bau gehört zu den über 420 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen hat fördern können.