05.12.2019 – Sachsen

Welte-Philharmonie-Orgel in Gornsdorf wird Förderprojekt der DSD

Welte-Philharmonie-Orgel in der Villa August-Uhlmann-Straße in Gornsdorf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mittring

Download

Villa August-Uhlmann-Straße in Gornsdorf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mittring

Download

Ein herausragendes technisches Denkmal

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt noch in diesem Jahr dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale für die Restaurierung der Welte-Philharmonie-Orgel in der Villa August-Uhlmann-Straße in Gornsdorf 35.000 Euro zur Verfügung. Der Fördervertrag erreicht Denkmaleigentümerin Petra Weilbach in diesen Tagen. Das Instrument, die einzige Welte-Philharmonie-Orgel von 1914, die an ihrem Originalstandort existiert, gilt als hochrangiges künstlerisches Denkmal und gehört zu den über 790 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Sachsen fördern konnte.

Die Firma Welte in Freiburg im Breisgau war seit dem 19. Jahrhundert auf die Herstellung von selbstspielenden Musikinstrumenten spezialisiert und baute ab 1905 die weltweit gefragten "Welte-Mignon-Instrumente".1911 stellte sie auf der internationalen Industrieausstellung in Turin die erste Welte-Philharmonie-Orgel vor, die ein auf einer Papierrolle gespeichertes Musikstück auf das Instrument übertrug. Eine solche selbstspielende Pfeifenorgel aus der Welte-Werkstatt wurde 1914 im Salon der Villa des Strumpffabrikanten August Uhlmann eingebaut. Die gesamten technischen Einrichtungen – wie Rollenapparat, Windladen, Pneumatik, Elektrik und das bemerkenswerte Pfeifenwerk – sind sehr gut und vollständig erhalten. Lediglich 10 der ursprünglich rund 600 Pfeifen fehlen.

Das Instrument ist im Salon des Hauses in eine Kammer eingebaut. Es überstand die DDR-Zeit trotz einer Kindergarten-Nutzung der Villa wohl unbeeinträchtigt. Rund 50 Papierrollen mit Musikstücken für die Orgel sind noch vorhanden. Dem Orgelsachverständigen des Landesamtes zufolge ist die Orgel ein herausragendes technisches Denkmal, die Wiederinbetriebnahme wünschenswert. Geplant ist daher, den Salon im Erdgeschoss, in dem sich bereits das Standesamt der Gemeinde befindet, zu einem Café umzugestalten, um das Musikinstrument allgemein erlebbar machen.

Die Fabrikantenvilla wurde in den vergangenen 20 Jahren großenteils saniert, unberührt blieb nur die Welte-Philharmonie-Orgel. Der stattliche massive Putzbau mit ausgebautem Mansarddach, das von Rundbogenfenstern belichtet wird, erhebt sich über einem durchfensterten Granitquadersockel. Die Fassade gliedern Risalite und ein Standerker, über zwei Geschosse verlaufende Säulen und ein Gebälk in dorischer Ordnung. Mittig im ersten Obergeschoss befindet sich ein Balkon. Die Innenausstattung ist weitgehend original erhalten. Es finden sich im Treppenhaus Marmortreppen, Spiegel, Holzvertäfelung, Parkett, Kamine, Türen.