01.02.2019 – Niedersachsen

Westwand von St. Severi in Otterndorf wird restauriert

Bauerndom mit bedeutender Gloger-Orgel

An der Sicherung, Sanierung und Instandsetzung der Orgelempore der St. Severi-Kirche in Otterndorf beteiligt sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 50.000 Euro. Dr. Volker Drecktrah, neuer Ortskurator Stade der DSD, überbringt den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag am Dienstag, den 5. Februar 2019 um 15.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort gemeinsam mit Timo Jahns von Lotto Niedersachsen an Pastor Thorsten Niehues.

Die St. Severi-Kirche, der Bauerndom an der Nordseeküste, liegt im Orts-zentrum der kleinen Stadt Otterndorf an der Elbmündung. Die ältesten Teile des mittelalterlichen Bauwerks stammen noch aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. 1585 entstand der heutige Chor, 1739/1740 erneuerte man die Fenster und verblendete die Wände mit Backstein. Der aktuelle Westturm kam im 19. Jahrhundert hinzu, nachdem einmal mehr der Sturm den Vorgängerturm zerstört hatte.

Die weite Saalkirche deckt im rechteckigen, dreischiffigen Hallenchor ein Kreuzgewölbe, im Kirchenschiff eine blaufarbige Brettertonne. Auch ansonsten bestimmt den Innenraum eine überaus fröhlich-bunte Ausmalung. Zur reichen Ausstattung gehört die wertvolle Orgel, die Dietrich Christoph Gloger 1741/1742 gebaut hat. Gloger nutzte dabei älteres Pfeifenmaterial aus der Renaissance. Heute ist die Otterndorfer Gloger-Orgel mit ihren 46 Registern die größte Barockorgel in der ja insgesamt nicht unbedeutenden Orgellandschaft zwischen Elbe und Weser.

Dass sich die Otterndorfer Gemeinde eine solche Kirche und ein derartiges Instrument leisten konnte, verdankt sie nicht zuletzt dem fruchtbaren Marschboden der Region. Die landwirtschaftlichen Erträge rund um Otterndorf waren sogar doppelt so hoch, wie anderswo im Land, weil sich im Boden größere Mengen Muschelschalen befanden. Diese brannte man und so verhinderten sie als natürlicher Dünger die rasche Auszehrung der Böden. Der Wohlstand ermöglichte den Bauern Selbständigkeit und versetzte sie in die Lage, die großen Kirchen im „Land Hadeln“ zu errichten.

St. Severi gehört nunmehr zu den über 400 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen und der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.